[Siri Evangelis]
Level: 1, EXP: 0/50, Leben: 50/50, Medipacks: 2, Dollars: 50, Aktuelle Waffen/Munition: Keine/0
Der Himmel mochte wissen, wie das überhaupt möglich war, doch noch immer war ich in der Lage, mich von der mit jedem Schritt unsympathischer werdenden Umgebung gepaart mit einem guten Duzend zu vieler Horrorspiele, die ihr Unwesen in meinem Geist immer wieder in Form unerwünschter Assoziationen trieben, nicht vollends verängstigen zu lassen.
Doch zugegeben, ein -wenig- nervös machte mich der Anblick eines eher verlassen anmutenden Gebäudes dann doch, als sich jenes von einer groben Silhouette schließlich zu einem tatsächlich wohl greifbaren Bestandteil meiner Realität gewandelt hatte, ich also nur noch wenige Meter von besagtem Bauwerk entfernt stand.
Fabrik. Oder Lagerhallte. Oder irgendsowas... waren die ersten Bezeichnungen, die mir in den Sinn kamen. Und Sinn schien dies auch zu erbenen, denn allem Anschein nach war ich in einem von der Industrie beherrschten Gebiet am Rande der Stadt gelandet. Der Nebel, der sich, dem Himmel war Dank, schließlich bisher auf einem erträglichen Level gehalten hatte, ließ immerhin freie Sicht auf die anschließenden Grundstücke und die Häuser, die auf jenen gepflanzt worden waren und dere Struktur doch stark den Anschein vermittelte, dass hinter ihren Mauern vereinzelte Büroräume, großteilig jedoch Fertigungs- oder Lagerungshallen ihre Heimat fanden. Die passiv bedrohliche Atmosphäre tat offensichtlich doch noch ihre Wirkung, denn es verwunderte mich letzten Endes tatsächlich, als ich erkannte, dass die hier verankerten Firmen wirklich ihre entsprechenden Logos und "Namensschlidchen" an den Wänden der jetzt verlassenen Häuser verewigt hatten. Immerhin war meine Annahme damit bestätigt.
Und eigentlich war es doch auch nur normal, dass man sich um Feinheiten wie das Äußere in derartigen Gebieten nicht kümmerte... doch der ein oder andere Rostfleck, der sich über das Abflussrohr des nächstbesten Gebäudes zog, schien von weitaus länger andauernder Einsamkeit und Vernachlässigung zu sprechen als es den Berichten der Medien nach wirklich möglich war, und aller Logik zum Trotz waren es diese und ähnliche Details - namentlich seien z. B. die über dem Boden verstreuten Reste von Verpackungsmaterial größerer Warenmengen oder auch nur kleiner Imbisspakete erwähnt -, die mir unwillkürlich einen Schauer über den Rücken jagten. Kaum hätte es mich gewundert, wäre ein "Braaaaaiiiiinz" stöhnender Zombie nun noch um die Ecke eines der Gebäude gewankt, doch aller Angst und Phantasie zum Trotz geschah genau das eben nicht.
Die Einsamkeit, die Rovina ausstrahlte, übertraf offenbar einfach meine grellbunte Fantasie, doch es dauerte noch immer ein Weilchen, bis ich den Mut gefasst hatte, die Einsamkeit des Ortes als Zugeständnis diverser Freiheiten zu erkennen, die mich unter Anderem eben auch dazu "befugten", eines der Gebäude zu betreten. Um, nur für den Fall der Fälle, nicht gleich völlig aus der Reihe zu fallen, fiel meine Wahl bald auf eine der Lagerhallen, deren Türen ganz offensichtlich offen standen - und niemand hätte mir geglaubt, wie viele es davon bereits in diesem kleinen Bereich meiner Sichtweite gab.
Ungeachtet des nach Renovierung geradezu bettelnden Gesamtzustandes der Halle schien ihr nächstbester Eingang doch noch vor nicht allzu langer Zeit erneuert worden zu sein, denn die schwere Metalltür, die von einem recht deplaziert wirkenden Pflasterstein in ihrer Position (die da "sperrangelweit offen" lautetete) hielt, wirkte erstaunlich rostfrei. Amüsiert nahm ich ein obligatorisches "No smoking" Schild an ihrer Innenseite wahr, dem von einer nicht geringen Anzahl liebevoll direkt vor der Türschwelle verteilter Zigarettenstummel Gesellschaft in der Einsamkeit bot, ehe sich wiederum eine unangenehme Anspannung in mir breit machte, kaum dass ich einen ersten Schritt in das Innere der Halle getan hatte.
Was erwartete ich hier eigentlich? Natürlich hatte ich genug gehört, um zu wissen, dass dort nichts zu erhoffen war - kein menschlicher Kontakt zumindest, und wie wahrscheinlich waren schon Aliens an einem solch nichtssagenden Ort? Die drückende Stille, die über der Stadt lag, weckte jedoch ein in dieser Form fast unbekannt starkes Bedürfnis nach Kommunikation mit irgend einem Wesen und vermutlich hätte ich mich sogar über eine streunende Katze gefreut, obwohl der Gedanke an solch ein Wesen, das mir wohl kaum davon berichten könnte, was geschehen war oder wo noch eine menschliche Kreatur aufzufinden war, nur bedingt motivierte.
Das Ergebnis fiel ernüchternd aus: Nicht einmal das Rascheln von Ratten oder ähnlichem "Ungeziefer" war zu vernehmen, einzig meine - ohnehin behutsamen - Schritte hallten unverhältnismäßig Laut zwischen den Wänden des Gebäudes wider, als ich, noch ohne einen klaren Plan bezüglich meiner weiteren Vorgehensweise entworfen zu haben, deren Mitte ansteuerte und meinen Blick über hauptsächlich an den Wänden aufgereihten Stapeln von Kisten wandern ließ, die zum Großteil von mittlerweile etwas verstaubten Planen bedeckt und lediglich mit wenig aussagekräftigen Ziffern betitelt waren.
Was hier eigentlich gelagert wurde? Keine Ahnung, noch verriet kein Detail etwas über das, was hier geschehen war, bevor -wasauchimmer- der Stadt widerfuhr und ihr Leben so radikal veränderte.
Lange dauerte es nicht, bis sich mir dann doch noch die Frage stellte, was ich mir von diesem "Einbruch" versrpach und wirklich erklären konnte ich mir meine unangebrachte Neugierde nicht (zumindest nicht plausibel, denn wie sinnvoll war in einer solchen Situation schon die Begründung "Das ist so ein Rollenspielerding - alles absuchen und hoffen, dass man das Richtige findet" schon?), fürs Erste war ich durchaus "froh" darüber, die Stadt überhaupt heil erreicht zu haben und hier immerhin noch mehr als einen vollkommen hoffnungstödlichen Meteorkrater vorzufinden, aber rechtfertigte das ein solches Herumstreunen wirklich?
Sturheit, die alle Logik gekonnt ignorierte, war es, die mich letztlich weiter treib, bis ich, bereits kurz davor, diesen Ort aufgrund mangelnder interessanter Dinge wieder zu verlassen, auf einen Schreibtisch in der Nähe des Eingangs stoßen ließ, der mir zu Anfang nicht einmal aufgefallen war.
Zeit hatte ich ja - jedenfalls hoffte ich darauf - also nahm ich mir diese auch, als ich einige der auf dem Tisch verteilten Ordner nacheinander in den Fokus nahm, doch mehr als ein Haufen von Listen von Lieferungen, die vermutlich diese Halle betrafen und deren Bezeichnungen noch immer nicht viel über ihren Inhalt verrieten, war nicht zu erkennen. Als ich die letzte dieser teilweise losen Papiersammlungen wieder aus den Händen gab, kreuzte der Gedanke, wenigstens eine der hier gelagerten Kisten doch einmal auf ihren Inhalt zu überprüfen, meinen Geist, hielt dort jedoch nicht lange Stand.
Nope, hier einfach so einzufallen war sicherlich eine Sache für sich, dann aber ohne Sinn und Verstand einfach aus purer Neugier auch noch Hand an die Ware zu legen, eine gänzlich Andere. Eine Bestätigung meiner Gedanken suchend glitt mein Blick über den wahrscheinlich schon lange toten Monitor eines Computers am Rande des Schreibtisches; doch seine Anzeige blieb "stumm". Kaum hatte ich dieses Schweigen als Zustimmung für meinen Anstand intepretiert, mühte sich etwas wohl gänzlich anderes darum, diesem passiven Statement der vereinsamten Maschine zu widersprechen. Ein leises Knacken war drang aus dem entfernteren Ende der Halle zu mir und verursachte, von der Stille unnatürlich verstärkt, einen ungewollten Adrenalinschub im System meines Körpers.
Einbildung? Kaum? Fliehen? Vielleicht. , schoss es mir durch den Kopf, während das letzte Wort dieses kurzen Gedankenzuges alle weiteren Entscheidungen sowie die darauf folgenden Handlungen eigentlich längst festgelegt hatte...