Kenshin - Hintergrund und Interpretation

    Dieses Forum dient nur noch als Archiv. Eine Registrierung ist nicht mehr möglich!

      Kenshin - Hintergrund und Interpretation

      Heyho an alle Kenshin-Fans!

      In diesem Thread will ich mich etwas ausführlicher mit...

      1. dem historischen Hintergrund
      2. der Interpretation der Motive, bzw. den Lehren befassen, die den Helden immer wieder auferlegt werden ^^

      Im Laufe der Zeit, in der ich total Kenshin-verrückt war, habe ich einige Recherchen angestellt, die ich hier veröffentlichen will.

      Fangen wir an ;)

      -----------------------------

      Kenshin spielt in der jungen Meji-Era, die die ersten Ansätze von Demokratie brachte. Zur Meji-Era kam es durch die Revolutionskriege, in der das Tokugawa-Regime fiel und die Tokugawa-Era endete.

      Um diese Zeit besser zu verstehen, habe ich einige Recherchen angestellt. Viele davon entspringen Tigermausbaers höchst informativem Beitrag über die Historie Japans im Japan-UF dieses Forums ;)

      Here we go:

      Die Tokugawa-Familie, die circa 250 Jahre bestand, brachte Stabilität in das angeschlagene Land. Eine kulturelle Blüte brachte Kunst- und Textiltechnik besonders hervor. Die Bevölkerung erhöhte sich von 18 Millionen auf 30 Millionen Einwohner und die Erträge in der Landwirtschaft wurden verdoppelt, da bessere Werkzeuge und Dünger die Arbeit erleichterten.
      1549 kamen Spanier in das Land, die für das Christentum missionierten und circa 100.000 Japaner bekehrten. Man fand ebenso gefallen an europäischen Gegenständen. Doch die Tokugawa befürchteten, dass der Handel mit den Europäern die Südküste nicht nur übermäßig bereichern, sondern auch im Besitz von Feuerwaffen verstärken könnte, weshalb die Missionierung verboten und Christen verfolgt wurden (Im Animé gibt es eine Staffel, in der verfolgte und gedemütigte Christen sich vereinen und unter Führung eines starken Kriegers der Hiten-Mitsurugi-Schule die Regierung Japans stürzen wollen). Handelsbeziehungen mit Holland entstanden, da diese keine Interesse an der Missionierung hatten (ein holländischer Politiker ist es, der im Animé den Konflikt zwischen der Armee und den aufständigen Christen schlichtet).
      Das Klassensystem bescherte Innenpolitisch Ruhe im Land. An erster Stelle standen die Krieger, denen es als einzige erlaubt waren, zwei Schwerter zu tragen. Danach kamen die Bauern, die Frondienste leisten mussten, danach die Händler, die minder bewertet wurden, da sie nicht selbst produzierten. Das war jedoch ein Fehler, da sie Bauern, Kriegern und der Shogunatsregierung später Geld liehen.
      1842 verliert China den Opiumkrieg und auch Japan fühlt sich hilflos (die Opium-Staffel ist die, in der Megumi als Charakter hinzukommt und vorgestellt wird). Die Samurai waren für einen großen Krieg nicht trainiert und die Verteidigungslage Japans ließ zu wünschen übrig. Deshalb wurden 1843 Handelsverträge mit den Amerikanern ausgehandelt, die zwangsweise Japan benachteiligten.1845 wurde der japanisch-amerikanische Freundschaftsvertrag unterzeichnet. Auch England, Frankreich und Russland zwangen Japan zu Verträgen, in denen sie alle benachteiligt waren.
      1849 begann der politische Umbruch. Die jungen Samurai belastete die Shogunatsregierung, nichts gegen die Fremden getan zu haben und fordern die Rückkehr des Kaisers als Regierungsmacht. Das Shogunat versucht zwar, die Öffnung der Häfen herauszuzögern, aber die Europäer zwingen die Regierungsmacht mit Bombardierungen auf Kagoshima und Shimonoseki sich zurückzuhalten. 1865 bestätigt auch das Kaiserhaus die Handelsverträge.
      Es folgen Revolutionskämpfe, bis zum 3. Januar 1868, als die Shogunatsregierung fiel und es mit dem 15-jährigen Tenno Mutsuhito (Meiji) einen neuen Kaiser gab. Die Kämpfe gegen die Tokugawa gingen aber noch bis Juni 1869 weiter. Danach folge die Meiji-Era (und der Animé "Kenshin" beginnt, nachdem die OAV "Trust&Betrayal" endet ;) ).

      --

      Das war's fürs Erste ^^
      Ich habe mich gleich gefragt, ob die ganzen Fakten, die in Kenshin gegeben werden (Opium-Geschichte, Christen-Konflikt, die Sache mit Anji und Buddha) und auch die ganzen Organisationen wie Oniwai Banshu oder Sekihoutai alle wirklich mal existiert haben.

      Und ich bin auf viele interessante Sachen gestoßen ^^


      Ich freu mich darauf, hier noch mehr zu veröffentlichen ^^
      Weiter gehts, würde ich sagen (wenn auch mit einem gefährlichen Doppelpost, man möge mir verzeihen :D ).


      Jetzt möchte ich kurz die Parteien der Revolutionskriege nennen, die sich gegenseitig bekriegt haben.


      Shogunat

      Die Shogune sind Militätgouverneure, die in ihren Herrschafftsgebieten sowohl die polizeiliche als auch die militärische Gewalt innehaben. Einige bauen einen eigenen, oftmals wesentlich effizienteren Verwaltungsapperat auf und werden de facto selbständig. Das Tokugawa-Shogunat regiert Japan zur Zeit der Revolutionskriege.


      Shinsengumi

      Die Shinsengumi sind Samurai, die den Kaiser unterstützen und ihn als Herrscher sehen wollen. Sie stammen überwiegend aus dem Süden Honshus und den Inseln Kushu und Shukoku. Aus Kenshin ist Hajime Saito bekannt, der Führer des dritten Trupps. Dieser ist übrigens eine historische Person, über die sich demnächst noch berichten werde.


      Patrioten

      Die Patrioten waren Clans der Imperialisten, die sich in verschiedene Bezirke einteilen (Satsuma, ChMshk, Tosa). Kenshin gehörte den Choshu Patrioten an, deren Leiter Katsura Kogoro war (Trust & Betrayal). Die Patrioten standen für ein demokratisches System ohne Kaiser- oder Shogunherrschaft. Kenshin zählt zu den Choshu-Patrioten, genauso wie z.B. Makoto Shishio.
      Ein kleines Update über die Oniwabanshu ;)


      Oniwabanshu


      Die Oniwabanshk war eine Vereinigung aus Ninjas und Omnitsus (Urban Dictionary: 1) a ninja who is highly trained in the art of ninjutsu and is employed by his lord or the shogunate government), die vom achten Tokugawa Shogun, Yoshimune Tokugawa, gegründet wurde. Er galt als einer von Japans größten Shogune (1684-1751).
      Yoshimune gründete die Oniwabanshu zur Sicherheit, Informationsbeschaffung und Spionage. Es wird vermutet, dass die Oniwabanshu während der hektischen Bakumatsu Revolution nach Amerika geschickt wurden, um nicht nur die Opposition der Shogune auszuspionieren, sondern auch die Amerikaner.
      Sie waren im Schloss von Edo als Sicherheitskräfte eingesetzt, spionierten andere Gruppierungen aus und führten viele verdeckten Missionen aus.


      Im Animé und Manga "Kenshin" ist die Oniwabanshu auch in der Meji-Ära durch ihren (fiktiven) Anführer Aoshi Shinomori aktiv. Aoshi hasst die neue Zeit und möchte beweisen, dass die Oniwabanshu die stärksten Ninjas hervorbringt. Deshalb driftet seine Bande zu einer radikalen Organisation ab, bis sie von einem machthungrigen Imperialisten verraten und bis auf Aoshi getötet werden. Seitdem wandert Aoshi durch das Land, um Kenshin zu töten, der als stärkster Imperialist gilt. So will er die Stärke der Oniwabanshu beweisen.
      Anders ist die Oniwabanshu in Kyoto, die ein Gasthaus betreibt und stets Informationen über alles sammelt, was in der Stadt vor sich geht. Sie sind friedlich und haben sich der neuen Zeit angepasst.


      Ich hoffe der kleine Exkurs hat euch gefallen ;)

    Dieses Forum dient nur noch als Archiv. Eine Registrierung ist nicht mehr möglich!