Tales of Graces f

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      Tales of Graces f

      Tales of Graces f






      Eines schönen Tages kam ich endlich einmal dazu, das legendäre "Tales of Symphonia" in den Cube zu legen. Nach einigen Spielstunden war ich begeistert und wollte wissen, was es aktuell so von Tales Of auf dem Markt gibt. Ich stieß auf "Tales of Graces" (PS3 Port: Tales of Graces f) und Tales of Xillia (was zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienen war). Daraufhin hab ich mir also ein paar Trailer angesehen und mich dazu entschlossen, Tales of Graces f eine Chance zu geben.

      So weit so gut.

      Jetzt bin ich nach knapp 48 Stunden fertig mit dem Game und berichte euch von meinen Eindrücken. Dabei versuche ich so wenig wie möglich zu spoilen. Vom Narrativ selbst werde ich also nicht viel berichten, außer eben vom...


      Aufhänger:

      Im kleinen aber feinen Fürstentum Lhant leben die Brüder Asbel und Hubert Lhant, ersterer ist unsere Hauptfigur und Erbe seines strengen Vaters. Natürlich hat er gar keine Lust darauf, in Zukunft den Fürsten abzugeben. Viel lieber will er in die Hauptstadt und sich zum Ritter ausbilden lassen. Während er wieder mal vor seinen Pflichten flieht und ausreißt, um auf der Lieblingsblumenwiese zu spielen, findet er dort ein Mädchen vor, das zwischen den Blumen schläft. Nachdem sie aufwacht, scheint es, als ob sie Amnesie hat. Asbel tauft sie Sophie (nach der Blume Sopheria, zu der sie sich hingezogen fühlt) und verspricht ihr, sich um sie zu kümmern, bis sie sich erinnert.

      Das sagt, zugegeben, noch nicht viel über das Spiel aus. Was ich sagen kann, ist, dass sich nach etwa drei Spielstunden das erste große dramatische Moment und gleichzeitig ein riesiger Einschnitt in die Handlung bis dato ereignet. Zu diesem Zeitpunkt ist man tief in die Erzählwelt eingetaucht, besonders in das Königreich Windor, in dem Lhant liegt. Dazu später mehr. Erstmal kommen wir jetzt zu Elementen der Spielmechanik.


      Kampfsystem:

      Eigentlich typisches "Tales Of"-System, sprich, aktiv und sehr dynamisch. Man steuert eine Figur, die anderen kann man taktisch ausrichten, allerdings ist es jederzeit möglich, die Figur, die man kontrolliert, mit den Richtungstasten zu wechseln.
      Es gibt zwei verschiedene Attackentypen (Artes): Assault-Artes und Burst/Eleth-Artes. A-Artes werde auf der X-Taste ausgelöst (+Richtung mit Analogstick), E-Artes mit der O-Taste (auch wieder +Richtung). Auf der Viereck-Taste wird geblockt oder in Kombination mit einer Richtung schnelle Schritte gemacht. Auf Dreieck gibts das Menü, in dem man im Kampf z.B, Items verwenden und die Strategie umstellen kann. Attacken oder schnelle Schritte kosten Skillpunkte (SK), je nachdem wie mächtig sie sind. Aufgeladen werden die SK entweder durch nichts tun oder verteidigen. Wie viele SK man maximal/minimal besitzt, ist in der Waffe, die man trägt, festgelegt.
      Je nachdem, ob man mit seiner Party selbst viele Kombos erzielt oder die Gegner viele Hits bei einem selbst landen, gibts zwei bestimmte Modi: Eleth-Burst und Eleth-Break. Beim Eleth-Burst können die Party-Mitglieder nicht von gegnerischen Angriffen ins Taumeln gebracht werden. Außerdem wird die Anwendung von Spezialattacken (Mystic Artes) möglich. Eleth-Break ist derselbe Zustand für den Gegner (das kann bitter sein). Diese Modi dauern jeweils etwa 10 Sekunden.

      Wer sich ein paar Kämpfe ansehen will, kann das hier tun:

      Tales of Graces F English Battle Gameplay - YouTube

      Fazit zum Kampfsystem: Kurz - es macht einen Heidenspaß, total super! Aber es gibt auch ein paar kleine Kritikpunkte daran: Im Easy-Mode kann es schnell zum Tastengekloppe werden, zwischen dem man ab und zu mal verteidigt, damit sich die SK auffüllen und es gleich wieder weitergehen kann mit den Kombinationen. Außerdem kann es passieren, dass man ausversehen beim Kombinieren seine kontrollierte Figur wechselt und die Kombo somit unterbrochen ist. Das ist mir ziemlich oft passiert und ist irgendwann sehr ärgerlich. Aber sonst kann man nichts schlechtes über das System sagen. Man kann es auf manuell, semi-Automatik und Automatik stellen. Ich hab's auf manuell gespielt, war echt super zu bedienen. Hab's aber auch auf easy gespielt.


      Grafik/Ästhetik:

      Die Grafik selbst orientiert sich stark am Anime-Stil, was meiner Meinung nach eine gute Sache ist. Die Erzählwelt sieht insgesamt wunderschön aus, also in Sachen Ästhetik ein echter Augenschmauß. Erkunden macht super viel Spaß, weil jedes Reich, das man durchquert, eine ganz andere Atmosphäre besitzt (Wüste und Oasen, Schnee und Eis, Wiesen und Burgen etc). Die Spielwelt ist also vielfältig und optisch echt klasse umgesetzt. Es gibt auch Render-Sequezen, die dann animiert sind. Wer sich im Anime-Segment auskennt: J.C. Staff und Production I.G machen Animationen und Characterdesign. Jetzt ein paar Bilder, denn was will man groß von Grafik erzählen, wenn man sie auch zeigen kann?



      Besonders dieses Bild (auch wenn es sich um ein offizielles Artwork handelt) zeigt sehr schön, wie fantastisch die Erzählwelt ist:


      Letztenendes...

      ...kommen wir nicht drum herum, noch einmal auf das Narrativ einzugehen, denn wenn wir ein Fazit ziehen wollen, muss sich das Spiel einer bestimmten Kritik stellen. Wir haben eine wunderbar inszinierte Erzählwelt, lebhafte und sympatische Figuren und extrem viel Spielspaß durch ein aktives Kampfsystem. Aber das Herzstück des JRPGs ist ja bekanntlich das Narrativ. Hierzu muss man sagen: Tales of Graces f ist in jeglicher Hinsicht ein Anime. Sowohl vom Grafikstil als auch von der großartigen Dramaturgie, die die Handlung mit sich bringt. Die Story ist herzlich und spannend erzählt. Kennt ihr die typischen "RPG-Aufgaben", über die man sich immer ärgert?

      Beispiel: Party hat eine Audienz bei König und hat Anliegen A. Bevor König Anliegen A erfüllt, müssen wir uns darum kümmern, dass das Interesse I des Königs erfüllt wird. Eine Hand wäscht die andere. Je nachdem welches Spiel wir spielen, fühlt sich dieses Prinzip eher nervtötend an. "So eine sinnlose Aufgabe, nur um A zu bekommen, was sowieso für mich nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum Ziel Z ist."

      Bei Tales of Graces f gibt es so was auch, selbstverständlich, aber man hat nie das Gefühl, dass man gerade etwas total Sinnloses tut. Mir wurde in 36 Stunden Spielzeit nie langweilig und das hatte ich bei sehr wenigen Rollenspielen. Alles, was man gerade erledigen muss, erscheint einem absolut wichtig und spannend. Zumindest ging es mir so. Die Erzähl-ART ist also meiner Meinung nach erstklassig. Die ErzählUNG aber hat ihre Schwächen. Warum? Eben WEIL das Spiel im Prinzip ein Anime ist. Es kommen die typischen Themen dran, die wie aus Naruto kennen: Freundschaft und an die Freundschaft glauben, egal was auch passiert... Einsamkeit, Hass auf die Welt und wie Freunde einem da raus helfen (oder auch nicht - siehe: Antagonist). Wenn man gemein ist, kann man sagen: An manchen Stellen des Spiels trieft es von Kitsch! Ich kann es nur nochmal sagen: Das Game ist in allen Belangen ein Anime, es besitzt alle positiven und auch negativen Aspekte.


      Boni/Extras:

      Normalerweise ein Thema, das mir völlig gleichgültig ist. Hier werde ich es auch nur kurz ausführen: Es gibt ein Kartenspiel (dessen Karten man über das ganze Spiel sammeln kann) und zahlreiche Sidequests. In den Gaststätten gibt es Sölderaufträge, die man erfüllen kann und für die man dann Geld, Erfahrung und Items bekommt. Es gibt auch bei etwa 3/4 des Spiels ein Flugschiff ala FFX, mit dem man in alle Städte, Dungeons usw. reisen kann. Man kann sogar neue Gebiete entdecken und weitere Sidequests lösen. Das Spiel hat insgesamt also einen großen Umfang.
      Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Nachdem man das Game nach ca. 36 Stunden beendet hat, bekommt man nicht nur ein "Neues Spiel+", sondern auch ein Bonuschapter. In heutigen Zeiten nennt man das "kostenpflichtiges DLC", bei Tales of Graces f ist das Bonuschapter freispielbar. Eine sehr nette Geste an alle Gamer, denen das Spiel gefallen hat, so wie mir. Die Geschichte des Bonuschapters ist nicht zwangsläufig für das Gesamtverständnis erforderlich, aber sie ist auch alles andere als irrelevant. Sie spielt nach der Handlung und rundet sie noch einmal ab. Einige offenen Fragen werden abgehandelt, es gibt einen knackigen Endboss und etwa 12 Spielstunden obendrauf. Qualitativ hat das Narrativ nicht mehr viel zu bieten. Es ist emotional, sehr unterhaltsam (bisschen mehr Komik als in der Haupthandlung) und das Ende dieses Chapters ist klasse.


      Mein Fazit: Ein richtig geiles RPG für die PS3. Wer darüber hinwegsehen kann, dass die Handlung ab und an etwas kitschig ist, wird mit dem Game unheimlich viel Spaß haben. Ich für meinen Teil spiel jetzt Tales of Xillia ;)


      LG
      JayJay

      Tales of Graces f Official Launch Trailer - YouTube
      Danke für den Kommi, Haptism :)

      Da das mein erster "Tales Of"-Teil war, bin ich erstmal erleichtert, dass du sagst, es sei einer der weniger starken. Ich werde jetzt irgendwann demnächst Tales Of Xillia anfangen und schauen, wie mir das gefällt.

      Was ich aber sagen muss (und wofür mich viele Fans steinigen werden), ist, dass mir Tales of Symphonia bisher nicht so sehr zusagt. Ich spiele zwar erst seit etwa 15 Stunden, aber was ich bisher gesehen habe, ist nur eine Wiederholung diverser Tropen, die bereits alle schon einmal von Final Fantasy X vorgekaut wurden - und da auch noch wesentlich besser. Kann sein, dass das Spiel irgendwann das geniale Moment erreicht und dann unberechenbar (und vor allem ununterscheidbar) wird, verglichen zu anderen JRPGs, aber bisher ist das Game doch eher repetetiv. Deshalb konnte es mich bisher nicht so ganz fesseln. Bei Tales of Graces war das anders, auch wenn - wie ich oben ja geschrieben habe - prinzipiell auch Themen wiederholt werden, die in jedem Mainstream-Anime vorkommen. Aber trotzdem war's irgendwie toll umgesetzt - wahrscheinlich wegen der bunten Erzählwelt. Tales of Symphonia kam mir da eher vor wie FFX-Reloaded. Aber wie gesagt, das ist erst ein Zwischenfazit nach ca. 15 Stunden.
      Ich denke, dass bei Symphonia natürlich auch noch ein "Nostalgiefaktor" dazu kommt. Es ist zwar nicht ganz so alt, war zu der Zeit, als es erschien, aber doch irgendwie etwas Neues (zumindest für mich, war ja noch relativ jung!). Graces ist ein solides [lexicon]Rollenspiel[/lexicon], hat gute Momente und macht Spaß - aber es wirkt, wie du auch schon sagst, stellenweise so klischeehaft und kitschig. Das kann einen manchmal ganz schön aus dem Spielfluss reißen :(

      Vesperia gibt es hierzulande ja LEIDER nur für die [lexicon]Xbox[/lexicon] (ansonsten nur über US Import), aber das Spiel ist auf jeden Fall "HAMMER" :D Solltest du mal die Möglichkeit haben, es in die Finger zu bekommen - UNBEDINGT ausprobieren! :D

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