100 Jahre FBI

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      100 Jahre FBI




      Die stärkste Polizeimacht der Welt feiert Jubiläum: Vor hundert Jahren, am 26. Juli 1908, ist die US-Bundeskriminalpolizei FBI gegründet worden. Die weltbekannte Behörde wurde in vielen Filmen verherrlicht, aber immer wieder auch wegen illegaler Bespitzelung, Pannen und Versäumnissen von negativen Schlagzeilen geplagt.

      1908 stellte der damalige Justizminister Charles J. Bonaparte eine kleine Spezialeinheit mit 34 Agenten zusammen, ursprünglich unter dem Namen Bureau of Investigations (BOI). Ein halbes Jahr nach der Gründung dieses Büros für Ermittlungen war er noch nicht besonders begeistert: "Im Großen und Ganzen mittelmäßig zufriedenstellend" seien die Resultate des Büros, schrieb Bonaparte damals.

      Das änderte sich schnell. Die Behörde kann zu ihrem Hunderter auf schillernde Erfolge und eine reiche Geschichte der Verbrechensbekämpfung zurückblicken.

      Da war die Jagd auf Bonnie und Clyde, das wohl bekannteste Gangsterduo aller Zeiten, auf den mörderischen Bankräuber John Dillinger und seine Bande, auf "Babyface" Nelson, "Pretty Boy" Floyd und den Entführer und Mörder des Lindbergh-Babys in den 30er Jahren.

      Es gab den "Unabomber" Theodore Kaczynski, der aus Technologiefeindlichkeit 17 Jahre lang (von 1978 bis 1995) Mitarbeiter von Universitäten und Airlines terrorisierte, und den Regierungshasser Timothy McVeigh, der 1995 ein Bundesgebäude in Oklahoma in die Luft sprengte und 168 Menschen tötete.

      Eine neue Bedrohung
      Bereits zwei Jahre davor, so heißt es auf der FBI-Website, war der internationale Terrorismus "auf US-Boden angekommen" - in Form einer Bombenexplosion in der Tiefgarage des New Yorker World Trade Centers.

      Das FBI fasste den mutmaßlichen Hauptdrahtzieher Ramsi Jussef und mehrere Mitverschwörer. Aber dann kam achteinhalb Jahre später der 11. September, ein dunkler Tag besonders auch für das FBI, dem wie dem Geheimdienst CIA eklatante Fehler angelastet werden.

      Fehlender Weitblick?
      Am schwersten in der jüngsten Geschichte wiegen Vorwürfe, nach denen im FBI-Hauptquartier Hinweise auf die Pilotenausbildung späterer 9/11-Attentäter ignoriert wurden. Von fehlendem strategischen Weitblick, mangelnder Kommunikation intern und mit der CIA und technischer Überalterung ist die Rede.

      Inzwischen bezeichnet das FBI die Bekämpfung des Terrorismus als seine Hauptaufgabe. Ob die Behörde die Kompetenzen dafür hat, ist allerdings umstritten.

      Heute hat das FBI gut 30.000 Mitarbeiter, etwa 12.000 davon sind Special Agents, also Ermittler. Zuständig ist die Bundeskriminalpolizei mit ihrem Motto "Fidelity, Bravery, Integrity" (Treue, Mut, Integrität) für Verstöße gegen alle Bundesgesetze und für Verbrechen, in deren Zuge Staatsgrenzen innerhalb der USA überschritten werden.

      Die Bandbreite reicht von organisierter Kriminalität über Terrorismus, Spionage, Kidnapping, Banküberfälle und Verstöße gegen Kartellgesetze bis zu Hypothekenbetrügereien.

      Ikone und Feindbild J. Edgar Hoover
      Vieles aus der FBI-Geschichte ist Hollywood-tauglich, aber es gibt auch eine Reihe von Kapiteln, über die man zum Jubiläum nicht gern spricht. Dazu gehört vor allem die Amtszeit von Direktor J. Edgar Hoover, in denen im Zuge einer Jagd auf kommunistische "Staatsfeinde" unschuldige Bürger ausgespäht wurden, das FBI die Anti-Vietnamkriegsbewegung unterwanderte und sogar Präsidenten beschnüffelte.

      Dennoch: Fürs FBI ist Hoover, der die Behörde fast 50 Jahre lang leitete und in dieser Zeit unter acht US-Präsidenten diente, noch immer eine Ikone. "J. Edgar Hoover wäre stolz", sagte der derzeitige FBI-Chef Mueller bei der offiziellen 100-Jahr-Feier letzte Woche in Washington über die Entwicklung hin zur modernen Ermittlungsagentur.

      In die Kritik geriet das FBI auch wiederholt wegen unverhältnismäßiger Gewaltanwendung - etwa 1992 bei der Belagerung des Anwesens eines Rechtsextremisten in Ruby Ridge und dann ein Jahr später beim Sturm auf die Ranch der Davidianer-Sekte in Waco (Texas) mit 80 Todesopfern.

      Der 2001 berufene Mueller arbeitete inzwischen intensiv daran, die großen Mängel zu beseitigen. Dafür taten sich neue Angriffsflächen auf: Nach 9/11 erhielt das FBI mehr Vollmachten für die Bespitzelung von Terrorverdächtigen im eigenen Land. Und Bürgerrechtler zweifeln nicht daran, dass diese auch voll ausgeschöpft werden.


      Quellen: orf.at; en.wikipedia.org/wiki/Federal_Bureau_of_Investigation

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