Angepinnt Fragmente und Lesehäppchen

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      Fragmente und Lesehäppchen

      Kennt ihr das, wenn euch einfach mal die Lust zu schreiben überkommt? Dann entstehen meist kleinere Texte, die mehr oder weniger zusammenhangslos, aber an sich sehr interessant sein können, weil sie eine einzelne Szene oder ein Gefühl beschreiben. Meist weiß man danach nicht, was man noch damit anfangen soll.
      Zum wegwerfen sind sie zu schade, aber um sie auszuarbeiten und zu erweitern fehlt meist die Lust.

      In diesem Thread können wir solche Fragmente sammeln. Sie sind nicht Teil eines Großen oder Ganzen, sie sind klein, schmackhaft und haben individuelle Klasse.
      Ein kurzer Moment, ein Gefühl, eine Szene aus dem Leben, die sich lohnt, erzählt zu werden. Haltet sie fest, damit sie nicht aussterben.

      Ich freue mich auf eure Gedanken ;)
      Nach langem Wühlen und Kramen hab ich hier was gefunden. Ist zwei Jahre alt, aber ich lese immer noch gerne über diese alten Worte drüber ^^



      Durch das Nichts


      Als ich mit ihr saß, beide gemeinsam zwischen dem Abgrund der Welten, Hand in Hand, ohne jeglichen Sinn für die Tiefe, auf der wir schliefen, glaubte ich in den Sternen ein Bild zu sehen.
      Darauf wartete das Nordlicht, um für uns zu scheinen, wenn sich Sonne und Mond berühren und uns niemand in den Schatten sah, die sie auf uns warfen. Es schien so kurz, wie eine Sternschnuppe über den weiten Ozean schoss und im Himmel versank, und mit ihr schien ein Traum geboren zu werden, der auf uns herableuchtete und gleich wieder verging, damit niemand sonst ihn sehen konnte, außer wir zwei.
      Ohne Flügel würde ich fallen, denn kein Traum hält mich so lange hier oben, ohne mich im Nichts zu lassen. Auch wenn dieser Traum der weiteste Stern am Horizont ist, möchte ich ihn greifen, mit einem Verlangen, das alles andere überwiegt. Die Sterne, die ich immer erreichen wollte und nie konnte, ziehen an mir vorbei und verblassen wie die Schrift auf einem Blatt Papier ohne Oberfläche. Das Blatt ist da, doch wenn man es greifen will, um es zu beschreiben, vergeht es, weil man gar nicht weiß, was man darauf schreiben soll.
      Aber dieser Stern, er zieht mich magnetisch an. Wenn ich ihn erreicht habe, werden Welten entstehen, die vom Sonnenlicht getränkt in den Morgen scheinen werden. Mit ihr an meiner Seite.
      Und plötzlich bemerke ich, dass ich es ganz alleine kann. Ich habe die Kraft mich dem Stern ganz alleine zu nähern, ohne ihre Hand zu halten und sie durch das Nichts zu leiten, weil ich insgeheim doch ihre Hand greife – nicht um sie zu ziehen, sondern um mich von ihr ziehen zu lassen. Sie zieht mich… durch das Nichts. Magnetisch… und leuchtet… wie das Nordlicht.


      © Julian Jungermann, 24. Jun. 2007
      Der Anfang (bzw. das erste Kapitel) von einem Roman, dessen Namen ich noch nicht verraten will. Hier sind Leute angemeldet, denen der Titel evtl. etwas spoilen könnte.

      Zur Info: Es ist NICHT Reise in die Morgenröte, die hier schon in Auszügen gepostet wurde ;)

      Viel Spaß beim Lesen.



      [Da diese Geschichte gerade bei Verlagen im Umlauf ist, muss diese Leseprobe vorerst raus - sorry!] ;)
      Das ist nur das erste Kapitel ^^
      Wenns gefällt kann ich demnächst mehr einstellen, aber vorher müsste ichs mal etwas weiterschreiben :D

      Nachtrag von JayJay

      By the way: Ihr könnt hier auch Fragmente und Lesehäppchen von euch reinstellen - ist nicht mein Thread allein^^

      Nichtsdestotrotz kommt mal wieder was von mir. Hab neulich eine uralte Story von mir neu aufgelegt und von Grund auf etwas anders aufgezogen. Das erste Kapitel existierte in dieser Form vorher nicht. Ich werde es euch mal zum Lesen geben. Die Story hieß ursprünglich "Die Legenden der Monster" - aber auch das könnte sich in nächster Zeit ändern. Genug geschwatzt, los gehts ;)



      1


      „Was ist das Böse?“, fragte der Lehrer in der Ethik-Stunde am Donnerstag seinen Grundkurs der Jahrgangsstufe 13. Achte und neunte Stunde – Langeweile legte sich wie eine Decke über die Köpfe der Schüler und ließ sie träumen. Von besserem Wetter an einem trüben Herbsttag, von Ferien in der letzten Schulwoche und dem anstehenden Ausflug am letzten Schultag.
      Inmitten dieses Meeres aus schlafenden Größen erhob sich eine Hand über die Oberfläche, stach durch die Decke hindurch und zog den Blick des Lehrers automatisch auf sich.
      „Ja, Rob?“
      Die Hand des Schülers senkte sich langsam wieder. Er atmete tief ein und aus und während er seinen Lehrer genau ansah und nicht genau zu wissen schien, wie er das, was er beitragen wollte, am Besten ausdrücken sollte, entstand bei dem Rest der Klasse das Gefühl, dass er es sich eventuell anders überlegt hatte.
      „Was soll diese komische Frage?“, fragte er schließlich, schon fast etwas unverschämt. Die ersten Schläfer hoben ihre Köpfe und sahen zu ihm hinüber. Auf dem Gesicht des Lehrers bildete sich langsam der Ansatz eines Grinsens. Genau diese Kommentare war er von Rob gewöhnt. Genau diese Kommentare wollte er hören.
      „Warum ist die Frage komisch? Ich frage nur, was ihr assoziiert, wenn ihr an das Böse denkt. So schwierig ist das doch gar nicht.“, erklärte der Lehrer und registrierte zwei weitere Meldungen. „Was meinst du, Chris?“
      „Schalten Sie den Fernseher ein. Amokläufer, Terroristen, Mörder. Ich denke, es ist offensichtlich.“, meinte Chris, zuckte mit den Schultern und sah sich um. Einige nickten. Der Lehrer nahm ein junges Mädchen dran, das hinter Chris saß. Ihr Name war Sue.
      „Die Frage ist, wie Menschen das Böse bewerten. Für manche mag ein Amokläufer kein böser Mensch, sondern ein bemitleidenswerter Mensch sein. Man muss ja auch in Betracht ziehen, wer oder was das Böse in uns erzeugt.“
      „Ich stimme Sue zu.“, nickte ein Mädchen, das in der Nähe von Rob saß. „Wer sagt denn, dass ein Amokläufer von Anfang an böse war? Es ist sein Umfeld, das ihn verändert. Lassen Sie es Familie sein oder seinen sozialen Umgang. Ich habe keine Ahnung.“
      „Jill, willst du damit sagen, dass kein Mensch ursprünglich böse ist, sondern jene, die ihn böse machen?“, fragte der Lehrer.
      „Vielleicht.“, überlegte Jill, ertappte sich aber dabei, geantwortet zu haben, bevor sie überhaupt darüber nachgedacht hatte. Die Frage war nicht so leicht zu beantworten, wie sie später empfand.
      „Aber was ist dann mit denen, die einen Menschen böse machen? Sind die dann ursprünglich böse gewesen? Oder was ist mit jenen, die diese Menschen verändert haben?“, hakte der Lehrer nach und zog die Augenbrauen hoch. Jill stöhnte, gab sich geschlagen und schüttelte den Kopf, um zu signalisieren, dass sie Bedenkzeit brauchte.
      „Ich denke, dass Menschen generell das als böse definieren, was von den gesetzten Normen abweicht. Also die Normen, die wir uns selbst gesetzt haben.“, schlussfolgerte Stanley, ein etwas kleingewachsener Schüler, der seine Größe aber durch seine Intelligenz problemlos kompensieren konnte.
      „Und was ist mit den Normen der bösen Menschen? Sind die falsch und unsere sind richtig?“, fragte der Lehrer spielerisch, um Stanley herauszufordern.
      „Unsere haben sich bewährt.“, konterte Stanley.
      „Aber die der sogenannten bösen Menschen können sich durch uns nicht entfalten. Sind wir dann im Gegenzug auch böse Menschen?“, grinste der Lehrer und sah seine Klasse an, die ihn wohl am Liebsten mit Papierbällchen bewerfen wollte für die Nadelstiche, die er immer wieder setzte. Niemand meldete sich und eine lange Stille trat ein, in der viele Schüler erneut resignierten und in Halbschlaf verfielen. Langsam erhob sich wieder die erste Hand der Gesprächsrunde und vielen kam es vor, als säßen sie in einer Zeitschleife fest und der Unterricht würde niemals enden. Rob sah den Lehrer nicht direkt an, schien stattdessen in Gedanken versunken zu sein.
      „Hast du jetzt eine Antwort, Rob?“, fragte der Lehrer. Rob sah den Lehrer wieder lange an, ohne etwas zu sagen. Dann öffnete er den Mund und sprach mit eiserner Entschlossenheit:
      „Ihre Frage macht keinen Sinn. Man kann das Böse doch gar nicht definieren.“
      Stille im Klassenraum. Der Lehrer lächelte Rob an und seufzte. Solche Kommentare kürzten sein wohl durchgedachtes Stundenkonzept beträchtlich ab, was ihn oft etwas traurig machte, aber der Junge war intelligenter, als er sich ausgab. Wer konnte mit Gewissheit sagen, was im Kopf dieses 18-Jährigen vorging?
      „Niemand, der Robs Behauptung kommentieren will?“, fragte der Lehrer und sah in verblüffte Gesichter. Wie immer. Er mochte Rob wirklich, aber es beeindruckte ihn immer wieder, wie er scheinbar unabsichtlich das gesamte Stundenkonzept umkrempelte.
      „Dann eine andere Frage: Wie kann man das Böse besiegen?“
      Der Lehrer sah die Langeweile in den Gesichtern seiner Schüler. Manche schüttelten den Kopf und vergruben ihn dann in den Armen auf dem Tisch. Nur Rob schien von dieser Frage wie vom Blitz getroffen zu sein. Seine Pupillen waren auf die Größe eines Sandkörnchens geschrumpft und sein Blick vergaß sich im Nichts. Dann begann er zu stottern: „Man kann das Böse nicht besiegen. Niemand kann das.“
      Der Lehrer war etwas überrascht, wie schnell er Robs Rationalität aus der Bahn geworfen hatte und setzte sofort nach. „Bist du dir da so sicher? Denkst du nicht, dass es Mittel und Wege gibt, sich gegen das Böse aufzulehnen?“ Er wusste insgeheim, dass Rob wieder kontern würde, war aber interessierter als zuvor in seine Antwort. „Stell dir vor, Rob, dir würden Mittel zur Verfügung gestellt werden, um das Böse zu besiegen. Was würdest du tun?“
      Rob sah seinen Lehrer verblüfft an. Überfragt blickte er auf seinen Tisch und runzelte die Stirn. Dann klingelte es zum Stundenende.
      Zu schade… ich hätte Robs Kommentar gerne noch gehört, dachte sich der Lehrer. „Macht euch mal darüber Gedanken, alle! In der nächsten Stunde nach den Ferien möchte ich Vorschläge hören.“
      Die Schüler packten zusammen und verließen den Klassenraum. Nur Rob ließ sich auffällig viel Zeit. Er schien in Gedanken versunken zu sein. Jill wartete neben seinem Platz auf ihn.
      „Alter, was brauchst du so lange?“, stöhnte Chris. „Ich geh schon mal vor, okay?“
      „Klar, kein Problem.“, nickte Rob, zog seine schwarze Jacke an und sah sich nach seinem Schaal um. Als er sich zu Jill umdrehte, band sie ihm den Schaal behutsam um den Hals und lächelte. „Ich warte auf dich, keine Sorge.“
      „Musst du nicht.“, meinte Rob und zog seinen Rucksack auf. Die Beiden wünschten ihrem Lehrer schöne Ferien und verließen den Klassenraum. Während sie durch die langen Korridore der Schule liefen, sprachen sie kein Wort.
      „Du bist nach Ethik immer so ruhig.“, kicherte Jill.
      „Es beschäftigt mich eben. Besonders heute. Was ist das Böse? Ich glaube nicht, dass es dafür eine korrekte Definition gibt. Ich finde jedenfalls keine. Und wie soll man das Böse besiegen? Ist diese Frage nicht absurd? Ich habe keine Ahnung! Dabei ist die Frage so wichtig.“
      „Würde es eine Antwort darauf geben, dann gäbe es das Böse heute nicht mehr, oder?“, meinte Jill und Rob nickte seufzend. „Wahrscheinlich hast du Recht.“
      Im Bus sahen sie sich schließlich alle wieder. Chris, Sue, Stanley, Jill und Rob. Aber auch Steve, Jaques und Claire aus der zwölften Jahrgangsstufe. Die acht waren schon immer eine Clique gewesen. Rob hatte braune, struppige Haare – etwas länger als kurz und etwas kürzer als schulterlang. Er trug meist dunkle T-Shirts und lange Sporthosen. Chris hatte blondes, wildes Haar und trug überwiegend offene Hemden in Kombination mit Jeans. Er spielte selbst Gitarre in einer Rockgruppe und war Robs erster Freund gewesen. Seitdem gingen die beiden durch dick und dünn. Sue war eine verrückte Göre, die in den buntesten Kleidern herumlief. Zurzeit trug sie unter ihrer Jacke ein Top mit waagerechten Streifen, die in den verschiedensten Farben hervorstachen. Außerdem waren ihre langen, gelockten Haare violett gefärbt. Jill hatte orangefarbene, stufig geschnittene Haare, die etwas kürzer als schulterlang waren. Auch sie war eine besondere Kindheitsfreundin von Rob. In Wahrheit war er schon lange in sie verliebt, hatte sich aber nie ein Herz gefasst, es ihr zu sagen. Stanley war ein Knirps mit braunem, kurzem Haar. Er trug meistens dunkle Hemden. Auch wenn er ziemlich intelligent war, passte er nicht in das Klischee. Er war kein Langeweiler, sondern machte oft mal einen mit seinen Freunden drauf. Oft erwies es sich als sehr hilfreich, einen Denker wie ihn dabei zu haben. Jaques’ Name kam zwar aus Frankreich, aber er selbst sprach kein Wort französisch. Er war wie Steve und Claire ein Jahr jünger als Jill, Chris, Rob, Sue und Stanley. Trotzdem hingen die acht schon lange miteinander rum. Jaques trug am Liebsten Poloshirts in Verbindung mit kurzen Hosen. Das erwies sich im Herbst als etwas zu luftig, daher musste er zu Jeans wechseln. Solange es jedoch noch kein Winter war, wollte er von Pullovern nichts wissen. Wenn das Poloshirt zu dünn war, musste eben eine dickere Jacke her. Jaques war von Natur eher schüchtern, daher wusste Claire auch noch nichts von ihrem Glück. In der Tat war Claire ein wirklich süßes Mädchen und noch dazu Robs Cousine. Sie hatte braune, lange und glatte Haare, trug oft ärmellose, weiße Shirts und lange, rosafarbene Stoffhandschuhe, die bis zu ihren Ellbogen reichten. Im Sommer trug sie rosa Röcke und weiße Kniestrümpfe, aber im Winter wie alle anderen Jeans. Den Rock zog sie dann einfach über ihre Jeans, um ihren Stil nicht temporär ablegen zu müssen. Steve war ein Aufreißer. Er hatte schwarze, kurze Haare, die er immer stachelig stylte. Seine Bikerjacke legte er selten ab, weil sie in seinen Augen „einfach richtig stark“ aussah. Unter der Jacke trug er meist ein helles Muskelshirt, denn er war in der Tat sehr gut gebaut. Seine Jeans war zerrissen und abgenutzt, seine schwarzen Stiefel verkratzt und schmutzig. Trotz allem stand ihm sein Outfit. Er schien dadurch individuell und anziehend zu wirken. Zu Jaques Unglück stand auch er auf die kleine Claire. Warum musste er unter 1000 Mädchen, die er haben konnte, ausgerechnet Claire aussuchen? Das machte es dem schüchternen Jaques nicht gerade leichter.
      Morgen stand ein schulischer Ausflug an. Steves, Claires und Jaques Zwölferklasse und die 13er-Klasse der anderen fuhren zusammen in die Berge zum Wandern. Am letzten Tag vor den Herbstferien keinen Unterricht zu haben war eine kleine Erleichterung für die Schüler.
      „Was machst du so in den Ferien?“, fragte Jill Rob, der auf dem Platz vor ihr saß.
      „Ich weiß nicht. Wahrscheinlich bleib ich zuhause und ruhe mich aus. Nach den Herbstferien schreiben wir immerhin einen Haufen Klausuren.“
      „Da bin ich dabei!“, lachte Chris. „Keine Zeit für Urlaub.“
      „Ich sammele schon mal etwas Material für die Abschlussprüfungen Anfang nächsten Jahres.“, stöhnte Stanley. „Da kann man nicht früh genug anfangen.“
      „Langweiler!“, grinste Sue und petzte ihm in die Seite. „Einer wie du kann doch sicher auch noch in den Winterferien anfangen zu lernen.“
      „Nicht wenn ich meine Erwartungen übertreffen will.“, schmunzelte Stanley und streckte ihr die Zunge heraus.
      Als der Bus hielt, stiegen alle aus und schlugen verschiedene Richtungen ein. Sie wohnten zwar im Umkreis der selben Haltestelle, hatten aber alle einen eigenen Schulweg. Robs Fußmarsch bis nach Hause betrug ungefähr zehn Minuten. In dieser Zeit hörte er meistens Musik über seinen MP3-Player. Er liebte Musik über alles und konnte nie genug davon bekommen. Sein MP3-Player lief tags und nachts. Wenn irgendetwas im Hintergrund dudelte fühlte er sich entspannt. Ohne Musik konnte er sich nicht auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Nicht mal Hausaufgaben machen konnte er ohne einen Song im Ohr.
      Zuhause angekommen stieg er die Treppe hinauf und betrat sein Zimmer. Er war allein. Seine Eltern kamen erst in zwei oder drei Stunden nach Hause, weil beide berufstätig waren. Etwas ratlos sah er sich im Zimmer um. Sein Blick fand sein Bett, doch er konnte jetzt nicht schlafen, auch wenn er wollte. Als er den Computer sah, erinnerte er sich daran, dass er etwas über die Bergregion herausfinden wollte, die sie morgen bestiegen. Und da er schon beim morgigen Ausflug war: Der Rucksack packte sich auch nicht von selbst. Rob atmete tief ein, seufzte beim Ausatmen und machte sich dann an die Arbeit.
      Morgen sollte ein langer Tag werden.
      Die Geschichte aus meinem Post vom 05. Februar ist heute abend fertig geworden - das war echt ein Haufen Arbeit ;)

      Zur Feier des Tages gibt es noch eine Passage daraus^^

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      Aus Kapitel 3


      [Da diese Geschichte gerade bei Verlagen im Umlauf ist, muss diese Leseprobe vorerst raus - sorry!] ;)
      Danke Doug, das hoffe ich auch ^^


      Mal wieder was Neues ;)

      Ein Fragment aus meiner jetzigen Geschichte - Arbeitstitel ist "Schattentänzer". Das Setting ist dystopisch, d.h. der letzte Rest Menschheit lebt in einer Kuppelstadt und fliehen vor der Realität einer vergifteten Atmosphäre. Innerhalb der Kuppelstadt herrscht eine klaffende Lücke zwischen Arm und Reich, Koppuption und Ausbeutung werden zwar verschleiert, sind aber vorhanden. Jack und Dina, ein früheres Pärchen, die in ihrer Jugend auf anarchistische Weise gegen die Gesellschaft revolutionierten, sind getrennte Wege gegangen, um die Menschen zu verändern. Dina ging zur Polizei und ist inzwischen Leiterin der Spezialeinheit. Jack verschwand im Untergrund und kehrt zu Beginn der Geschichte frisch und erholt zurück: Er nimmt die Rolle des Antagonisten ein, ein Terrorist, der die Gesellschaft zerstören will, um sie danach neu aufzubauen. Die beiden ehemals Verliebten stehen jetzt sich jetzt also als Feinde gegenüber. Dina muss allerdings feststellen, dass sie Jack immer noch nicht vergessen kann - er selbst aber alles andere will, als in Erinnerungen schwelgen. Er scheint besessen und verrückt geworden zu sein.

      Das Lesehäppchen, das ich euch hier präsentiere, handelt von der Begegnung der Beiden. Jack lauert Dina in ihrer Wohnung auf.

      Viel Spaß dabei!
      Freue mich auf Feedback ;)

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      Die Stadt war in ein kleines Chaos versunken. An manchen Stellen hatten die Polizeikräfte wieder die Oberhand gewonnen, aber auf vielen Straßen vandalierten die Menschen immer noch wie Berserker, indem sie Autos demolierten, Scheiben von Geschäften zerbrachen und auf unschuldige Passanten einschlugen. Die öffentlichen Straßenverkehrsmittel standen still, weshalb Dina sich zu Fuß auf den Weg nach Hause machen musste. Sie brauchte mehrere Stunden, bis sie zuhause angekommen war, war auf ihrem Weg allerdings diverse Umwege gelaufen, um nicht in eine Schlägerei verwickelt zu werden. Deshalb war es, als sie daheim ankam, bereits dunkel. Es war zwar noch nicht ganz Abendszeit, aber die Polizei erhoffte sich wohl von einer Abschwächung des Lichts, den Pöbel besser kontrollieren zu können, indem sie selbst in schwarz und mit Nachtsichtgeräten auflief. Das hatte Diana von Richy erfahren. Die insgesamt sieben Explosionen waren in unterschiedlichen Stadtteilen lokalisiert worden. Größtenteils hatte Jack auf Ballungsräume gezielt. Eine Schule war getroffen, ein Einkaufszentrum, ein Freizeitpark, der Busbahnhof und der Bankensitz. Besonders duch die letzteren beiden Anschläge hatte Jack nicht nur versucht, den Verkehr lahmzulegen, sondern auch den letzten Hauch Ordnung zu zerstören, den es auf dieser Welt noch gab. Die letzten beiden Orte, die betroffen waren, waren die Kläranlage und die Wasserversorgungsanlage am Stadtrand. Die Konsequenzen konnten fatal werden, wurden aber noch nicht genau determiniert.
      Als Dina ihre Haustür aufschloss, kam ihr ein frischer Windzug entgegen. Die kleine Wohnung war so, wie sie sie zurückgelassen hatte: Ihr Nachthemd lag auf dem nicht gemachten Bett, der Kleiderschrank stand offen. Dina zog ihre Jacke aus und warf sie auf das Bett. Das Waffenholster, das sie darunter trug, hängte sie samt geladener Waffe über den Stuhl neben sich. Sie knöpfte ihre weiße Bluse auf, um sich umzuziehen, spürte dann aber, dass es kalt im Raum war und ihr fröstelte, weshalb sie nach drei Knöpfen halt machte. Stirnrunzelnd blickte sie Richtung Küche, streifte ihre Schuhe von den Füßen, ohne sie vorher zu entschnüren, und tappte der Kälte entgegen. Als Dina die Schwelle zur Küche überschritt, erschrak sie beim Anblick des geöffneten Fensters und zuckte zusammen, als sie den Waffenlauf an ihrer Schläfe spürte.
      „Was ist am kältesten: Ein Luftzug bei geöffneter Tür? Der Lauf einer Waffe, die an deinen Kopf gerichtet ist? Oder etwa das Frösteln, das dir gerade eine Gänsehaut beschert?“
      „Jack?“, stammelte sie.
      „Dina.“
      „Was willst du hier?“, fragte sie und versuchte verärgert zu klingen.
      „Setz dich doch erstmal, dann reden wir weiter.“, flüsterte er mit einem Hauch von Aggression, packte sie am Nacken und stieß sie Richtung Tisch, um sie auf den einzigen Stuhl zu drücken. Dann nahm er einen Meter Abstand von ihr und richtete seine Waffe immer noch auf ihren Kopf.
      „Ist die Waffe geladen?“, fragte sie ruhig.
      „Was glaubst du?“, grinste er schelmisch.
      „Was soll der Blödsinn, Jack? Was zum Teufel hast du vor?“
      „Das, was du 14 Jahre lang versäumt hast zu realisieren. Ich werde dieser Gesellschaft zeigen, was es heißt, wahre Angst zu haben. Ich werde sie vernichten, um aus ihrer Asche eine neue zu erschaffen. Eine wahre Gesellschaft, die den Titel Menschheit verdient – nicht diese Knebelgesellschaft voller Korruption, in er die Reichen die Armen ausbeuten, der Pöbel für seine Arbeit werder belohnt noch geschätzt wird und die Augen vor der Realität verschlossen werden, um in diesem Scheinparadies zu leben. Die Gesellschaft ist verkommen, Diana. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, sie zu verändern. Weißt du nicht mehr? Du hast mich verlassen, um einen anderen Weg zu wählen. Ich habe dir vertraut. Jetzt sind 14 Jahre vergangen und alles was du erreicht hast ist ein hohes Gehalt. Ich werde das jetzt selbst in die Hand nehmen. In der Zeit, in der du dich von diesem korrupten Staatsapparat hast herumschubsen lassen, habe ich all das hier geplant. Du kannst dir gar nicht vorstellen, welchen Einfluss ich bereits habe.“
      „Das kannst du nicht ernst meinen! Was du vorhast ist die komplette Zerstörung unserer Zivilisation! Wie soll aus Nichts etwas entstehen?“, rief Dina empört.
      „Ich ZERSTÖRE!“, brüllte Jack und drückte den Waffenlauf gewaltsam gegen Dinas Kopf. „Ich ERSCHAFFE!“
      „Jack, du bist… krank, oder?“, flüsterte Dina unter Schmerzen.
      „Ich… bist der Erste… und der Letzte… und der Lebendige!“
      „Hör auf damit, du tust mir weh!“, schrie Dina und versuchte, die Waffe von ihrem Kopf weg zu schieben, doch Jack nahm die Waffe zurück und schlug Dina mit der flachen Hand ins Gesicht, ehe er ihr die Waffe wieder an den Kopf presste.
      „Ich war TOT! Doch siehe… ich bin lebendig. Und ich habe die Schlüssel der Hölle und des Todes!“
      Dina wurde eisig kalt und ihr Puls schoss in die Höhe. Der Lauf von Jacks Waffe lockerte sich, sodass sie ihren Kopf zu ihm drehen und mit ihrem linken Auge direkt durch die Öffnung sehen konnte, durch die Jack Kugel ihr direkt durch das Gehirn jagen würde, betätigte er jetzt den Abzug. Aus seinem gestörten Grinsen las Dina, dass er ihre Furcht genoss. Blitzartig nahm er seine Waffe runter, packte mit einer Hand ihre Haare und riss ihren Kopf in den Nacken, um von oben auf sie herunterzusehen. Dabei kam er ihr ganz nah, sodass sie die roten Äderchen in seinen Augen erkennen konnte.
      „Wenn du mir in die Quere kommst, dann bring dich dich um!“
      Dina konnte nichts erwidern. Die Angst in ihr machte sie stumm und paralysierte sie vollkommen. Plötzlich änderte sich Jacks Gesichtsausdruck und die verspannten Züge verschwanden. „Dein Haar… ist immer noch so schwarz und… weich.“ Mit einem Mal lockerte sich der Griff um ihre Haare. „Und deine Haut…“ Jack fuhr mit dem Lauf der Waffe über ihr Gesicht, ihren Hals hinunter und in ihre geöffnete Bluse. „…ist immer noch so…“
      Auf einmal erkannte Dina einen Schrecken in Jacks Gesicht. Wütentblößt stieß er ihren Kopf von sich und trat den Stuhl um, auf dem sie saß. Dann kletterte er mit einem Satz auf die Arbeitsfläche neben dem Gasherd und sprang durch das offene Fenster.
      Dina lag noch eine Weile wie gelähmt auf dem Boden, ehe sie anfing, bitterlich zu weinen. Sie ballte ihre Fäuste vor Hilfslosigkeit und jammerte seinen Namen unentwegt in die Dunkelheit. Selbst nachdem sie irgendwann aufgehört hatte zu weinen lag sie noch eine Weile auf dem kalten Küchenboden und spürte die Kälte, die durch das geöffnete Fenster in die Wohnung ströhmte. Sie wünschte sich nichts weiter als jemanden, der sie festhielt. Doch der einzige Küchenstuhl sprach Bände. Niemand würde kommen. Sie musste alleine wieder aufstehen.
      Du hast doch keine Ahnung…!

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