Angepinnt Die Kultur Japans

    Dieses Forum dient nur noch als Archiv. Eine Registrierung ist nicht mehr möglich!

      Samurai :


      Das Wort Samurai leitet sich von samuro ab, was dienen bedeutet. Es gab aber auch die Bezeichnungen Saburai (Diener) und Bushi (Krieger). Eigentlich waren Samurai früher alle Arten von Soldaten, also auch nur leichtbewaffnete Fußsoldaten. Zumeist denkt man bei Samurai aber an den Schwertadel Japans, dem es erlaubt war das Schwertpaar bestehend aus Katana und Wakizashi zu tragen.


      Die Samurai waren ursprünglich Wehrpflichtige aller Art, die etwa einem Drittel der wehrfähigen, männlichen Bevölkerung entsprachen. So waren Samurai also überwiegend einfache Fußsoldaten mit nur leichter Rüstung und Bewaffnung. Sie mussten sich selbst verpflegen und für Unterkunft sorgen.

      Das System der Wehrplicht wurde aber mit vielen Tricks unterlaufen und während des Expansionskrieges 780 - 792 n. Chr. im Norden Honshus stellte sich heraus, dass die Reiterei mit ihren schwer bewaffneten Kriegern den einfachen Soldaten einfach zu weit überlegen waren. 794 n. Chr. wurde die Wehrplich abgeschafft und es wurde auf ein Freiwilligenheer umgestellt. In erster Linie bestand dieses Freiwilligenheer aus der Wache des Kaiserpalastes und den Schwertkämpfern. Anfangs waren die meisten Samurai aber eigentlich Bogenschützen und die Ausbildung zum Schwertkämpfer nahm erst später an Bedeutung zu.

      Die Bewaffnung eines Samurai bestand aus dem Schwertpaar (Daisho), dem Bogen (Yumi), dem Langbogen (Kyudo) und zwei Lanzen (Naginata und Yari). Selbst mit dem Erscheinen von Feuerwaffen, wurden die Bögen nicht abgeschafft, da sie an Reichweite und Treffergenauigkeit den Musketen überlegen waren.


      Die Ausbildung der Samurai begann etwa im Alter von 3 - 4 Jahren und startete mit körperlichem Drill. Im Alter von 7 Jahren begann die Waffenausbildung. Im Alter von 12 Jahren, gingen die jungen Samurai dann in die Lehre eines älteren Samurai. Diese Lehrzeit endete etwa im Alter von 18 Jahren und mit der Gempuku Zeremonie, bei der der Samurai sein eigenes Schwertpaar erhielt.

      Oftmals erlernten die Samurai aber auch die Dichtkunst, die Kalligraphie und das Theaterspiel, was dazu führte, dass die Samurai eben nicht nur als Krieger sondern auch als Philosophen angesehen werden.


      Das Ende des Samuraistandes in dieser Form kam in der Zeit des Kaisers Meiji mit der Wiedeinführung der Wehrpflicht und der Aufstellung eines modernen Heeres. 1876 wurde den Samurai ihre Privilegien entzogen und das Tragen der Schwerter untersagt. Es kam zum Aufstand und die Samurai vernichteten das erste auf dieser Art aufgestellte Heer aus Wehrpflichtigen. Die Ausbildung und Ausrüstung und Bewaffnung der neuen Armee wurde aber immer deutlicher verbessert und so wurde der Aufstand am Ende blutig niedergeschlagen.


      Auch heute verfügen die großen, alten Samuraifamilien aber noch über gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder politischen Einfluss. Zwei der einflußreichsten Familien sind das Haus Takeda (Pharma) und das Haus Honda (Autos und Motorräder).
      Geisha:


      Der Begriff Geisha besteht aus den Worten Gei, was für Kunst steht und Sha, was Person bedeutet.

      Eine Geisha, welche sich in der Ausbildung befindet, wird zumeist als Maiko bezeichnet, was Tänzerin bedeutet. Heutzutage beginnt die Ausbildung einer Geisha etwa im Alter von 16 Jahren und dauert etwa 5 Jahre. Die Ausbildungskosten sind extrem hoch und werden in der Regel von traditionellen Teehäusern oder Restaurants übernommen. Später arbeitet die Geisha diese Summe ab.
      Früher begann die Ausbildung einer Geisha exakt am Tage ihres 6. Lebensjahres, 6. Lebensmonats und 6. Lebenstages und endete mit der Mizuage, der zeremoniellen Defloration der Maiko, die damit zur Geisha aufstieg.


      Die Ausbildung ist jedoch die gleiche geblieben und erstreckt über Ikebana, Kalligraphie, das Spielen von Musikinstrumenten und Tanz über alle möglichen künstlerischen Erscheinungsformen, zu der z. B. auch die traditionelle Teezeremonie gehört. Dazu muss eine Geisha anmutig, charmant und in jeder Situation ihre Haltung bewahren können.


      Ursprünglich waren Geishas nur Männer, die in etwa der Position eines Hofnarren in Europa entsprochen haben. Frauen begannen erst im 17. Jahrhundert diesen diesen Beruf auszuüben. Sie wurden damals noch als Onna Geisha (weiblicher Geisha) bezeichnet. Da die Kurtisanen in ihnen ernsthafte Konkurentinnen sahen, wurde Geishas das Tragen von auffälligen Kleidungsstücken oder Haarschmuck verboten. Später in der Zeit des Kaisers Meiji waren sie jedoch Trendsetterinnen im Bereich der Mode. Traditionell tragen Geishas Seidenkimonos, welche nur in der Zeit von November bis März wattiert sind. Als Schuhe tragen sie sogenannte Getas, welche Holzsandalen mit sehr hohem Absatz sind. Die Frisur ist zumeist nur ein Haarknoten, kann aber auch eine kunstvolle Perücke sein. Oftmals sieht man Geishas mit weisem Gesicht geschminkt. Dieses Make up wird jedoch nur zu traditionellen Festen aufgetragen. Sein Ursprung findet sich in der Zeit, als weisse Haut noch als Schönheitsideal galt.


      Heutzutage stehen Geishas in erster Linie für die Bewahrung alter japanischer Traditionen. Es gibt nur noch sehr wenige Ausbildungstätten (Hanamachi), die vor allem in der alten Kaiserstadt Kyoto zu finden sind. Die Dienste einer Geisha sind extrem teuer und werden zumeist nur noch bei wichtigen Festen und Anlässen in Anspruch genommen.
      Theater:



      Kabuki und Bunraku:

      Kabuki und Bunraku stammen aus dem 17. Jahrhundert und sind aufwendig, lautstark und gestenreich. Zumeist bedienen sich beide Schauspielformen aus dem Alltag und der Liebe.


      Kabuki:
      Kabuki ist Theater mit männlichen Schauspielern, die auch Frauenrollen verkörpern. Hier wird mit aufwendigen darstellerischen Tricks gearbeitet wie Drehbühnen oder Seilen, die die Schauspieler durch die Luft fliegen lassen. Das Bühnenbild ist sehr requisitenreich und farbenfroh gestaltet.

      Bunraku:
      Bunraku ist Theater mit Puppen, die etwa 1,20 m groß sind und jeweils von 3 schwarzgekleideten Puppenspielern gleichzeitig geführt werden. Diese Ausbildung zum Puppenspieler dauert sehr lange und ist sehr aufwendig. Ein Rezitator kniet auf einem Podest in der Mitte der Bühne und verleiht den Puppen seine Stimme. Das Bühnenbild ist wie im Kabuki sehr bunt und aufwendig dekoriert und auch die Stimmung innerhalb des Publikums ist eher ausdrucksstark und relativ laut.


      No und Kyogen:

      No und Kyogen stammen etwa aus dem 14. jahrhundert und sind sehr stark vom Zen geprägt. Diese beiden Schauspielformen bedienen sich aus der Welt der Helden, Götter und Dämonen.


      No:
      No ist dramatisches Theater, welches zumeist von Heldengeschichten oder den Göttern erzählt. Es ist kein klassisches Schauspiel wie man sich ein Theater gemeinhin vorstellt, sondern es wird durch seine typisierenden Masken, seine musikalische Untermalung und die Verwendung der Literatursprache des Mittelalters eine eher spirituelle Atmosphäre geschaffen. Die Requsiten sind hochgradig stilisiert und jedes Bühnenbild zeigt ein Gemälde mit einer Kiefer und dem Kasuga Schrein in der Nähe der ehemaligen Kaiserstadt Nara.

      Kyogen:
      Kyogen sind ursprünglich einmal nur lustige Zwischenspiele von No Vorstellungen gewesen. Heute sind sie aber eine selbständige Theaterform. Es gibt im Kyogen nur männliche Schauspieler, die sich der Umgangssprache mit oftmals schnellen Dialogen bedienen. Gestik und Mimik sind sehr stark ausgeprägt. Zumeist handeln diese Stücke von menschlichen Schwächen in denen sich die Herrscher z. B. als dumm und die einfachen Leute als schlau herausstellen. Requisiten sind wie im No Theater nur sehr spärlich vorhanden.
      Hanami (Kirschblütenfest):


      Hanami bedeutet wörtlich übersetzt etwa so viel wie "Blüten betrachten".

      In Japan ist die Kirschblüte eine ganz besondere Zeit. Sie beginnt im tropischen Süden auf Kyushu etwa Mitte März im und wandert dann nach Norden wo sie etwa Mitte Mai auf Hokkaido endet.
      Während dieser Zeit feiert die entsprechende Region ein Hanami.
      Hanami ist etwa seit dem 8. Jahrhundert nach Christus bekannt. So steht die Kirschblüte seit dieser Zeit für die absolute Schönheit, für den Beginn aber auch für die Vergänglichkeit des Lebens.

      Heutzutage trifft man sich gerne in Parks und Gärten um ein schönes Picknick auszurichten. Einige Gärten strahlen die Kirschbäume sogar während der Nacht an, um mit den wunderschönen, warmen Farben ein Gefühl der Behaglichkeit zu erzeugen.

      Hier noch das Sakuralied:


      Sakura, Sakura


      Sakura, Sakura, in den Feldern und Hügeln und den Dörfern
      So weit das Auge reicht. Wie Nebel, wie Wolken.
      Duftend und glänzend in der aufgehenden Sonne,
      Sakura, Sakura die Blütezeit


      Sakura, Sakura, der Frühlingshimmel
      So weit das Auge reicht. Wie Nebel, wie Wolken.
      Der Duft und die Farben, gehen wir, gehen wir
      uns am Anblick erfreuen
      Ninja:

      Ninja bedeutet übersetz in etwa Schattenkrieger.

      Jeder kennt die Ninja aus Filmen als schwarz gekleidete, skrupellose Kämpfer, die eigentlich immer auf der bösen Seite sind. Dies ist jedoch eine falsche Darstellung und entspricht nicht den Aufgaben, die Ninja früher erfüllt haben.


      Ninja waren in erster Linie Kundschafter, Spione oder Saboteure. Zwar wurden auch die berühmten Attentate von ihnen ausgeführt, aber zumeist hatten sie die zuerst aufgeführten Aufgaben.

      Etwa in der Mitte des 12. Jahrhundert gründete der Samurei Daisuke in der Nähe des entlegenen Dorfes Togakure (Honshu) die erste Ninja Schule. Er lehrte die Kampftechniken der Samurai aber auch andere Techniken wie den Umgang mit Wurfsternen, Stöcken, Kampfsicheln und Brandsätzen. Ausserdem unterrichtete er seine Schüler in der Kunst der Verkleidung und der lautlosen Bewegung.

      Nach und nach wurden mehr solcher Schulen gegründet und ihre Zahl dürfte zwischen 30 und 70 geschwankt haben. Zumeist rekutierten sich die Ninja aus kriegerischen Eremiten, Ronin und geflohenen chinesischen Soldaten. Daraus entwickelten sich regelrechte Ninja Familien, die ihre Dörfer stark befestigten und ihre Kinder sehr schnell in die Ausbildung schickten.

      Die Ausrüstung eines Ninja bestand je nach Einsatz aus Schwert, Fusskrallen, Blasrohren, Schwetern, Äxten, Speer oder Pfeil und Bogen. Dazu verfügten Ninja über eine kleine Reiseapotheke mit Kräutern und Verbandszeug aber auch Medikamenten gegen Hunger oder Müdigkeit. Zumeist tarnten sie sich als Bauern, Händler oder Mönche um unbescholten durchs Land zu kommen.

      Ihre Aufträge erhielten Ninja zumeist vom Lehensherren, der dazu einen Mittelsmann bzw. mehrer Mittelsmänner beauftragte sich mit dem Oberhaupt der Ninja Familie in Verbindung zu setzen. So gab es keine direkten Kontakte um einer Infiltration von aussen vorzubeugen.


      Ihre Blütezeit hatten Ninja zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert. Während der langen Friedensperiode sank ihre Bedeutung und obwohl die Ninja Familien gelegentlich noch Positionen bei der Polizei oder dem Geheimdienst inne hatten, wurde die Mehrzahl von ihnen zu Kriminellen. Die meisten Schulen starben aus und viele Kampftechniken gingen verloren.

      Heutzutage sind die sogenannten Togakure Schulen auch für Ausländer geöffnet. Sie lehren noch immer viele Kampftechniken, lehnen jedoch Gewalt ab. Von der ursprüngliche Philosophie jeden Auftrag gegen Bezahlung anzunehmen hat man entsprechend ebenfalls Abstand genommen.
      Kampfsport:


      Aikido:

      Aikido hat sich erst im 20. Jahrhundert n. Chr. entwickelt. Beim Aikido handel es sich um eine Weiterentwicklung, die ursprünglich vom Ju-Jutsu abstammt. Es können Waffen benutzt werden, wenn auch der Gegner bewaffnet ist. Überwiegend werden Griffe oder Würfe eingesetzt und es wird versucht aus die Kraft des Gegners zum eigenen Vorteil zu nutzen. Aikido verfügt über nur sehr wenige Techniken und ist ein sehr defensiver Kampfsport.


      Judo:

      Judo stammt aus dem 8. Jahrhundert n. Chr.. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des von den Samurai betriebenen Ju-jutsu. Hier wird waffenlos gekämpft und Ziel ist es, die Kraft des Gegners zum eigenen Vorteil zu nutzen. Erlaubt sind hier nur Griffe oder Würfe.

      Karate:

      Karate stammt aus Okinawa und dürfte seinen Ursprung in China haben. Es werden in erster Linie Schlag oder Stoßtechniken gelehrt. Auch wenn Karate sowohl Griffe und Würfe kennt und auch über Waffentechniken verfügt, werden diese heutzutage kaum noch gelehrt. Ziel ist es eine gute Körperbeherrschung anzutrainieren und fit zu sein.


      Kendo:

      Kendo stammt aus von der alten Schwertschule der Samurai ab. Es werden alle Technuken und Taktiken des Schwertkampfes eingesetzt. Anstatt eines Schwertes kämpft man aber mit einem Bambusstab. Ziel ist es beim Trainung die Entschlossenheit und den Mut zu trainieren aber auch moralische Werte zu vermitteln.


      Kyudo:

      Kyudo stammt von den alten Bogenschiesskünsten ab, die bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. reichen. Es handelt sich heutzutage eher um eine zeremonielle Sportart, bei der die Schönheit von Bogen und Pfeilen präsentiert wird.


      Sumo:

      Sumo stammt aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. und dürfte wohl aus China oder Korea stammen. Beim Sumo wird rituell der Kampf der Götter Takemikazuchi und Takeminakata dargestellt, die um die Herrschaft der japanischen Inseln ringen. Beim Sumo wird versucht, den Gegner aus dem etwa 4,5 m Durchmesser grossen Ring zu stossen oder ihn umzuwerfen.

    Dieses Forum dient nur noch als Archiv. Eine Registrierung ist nicht mehr möglich!