Hm.. nun steht dieser Thread schon einige Zeit im Raum, ohne das sich etwas getan hat. Nun möchte ich mich dem Thema aber trotzdem mal zuwenden.

In meiner Schulzeit war ich über einen Zeitraum von ungefähr 2 Jahren selbst Mobbingopfer. Natürlich kann ich nur berichten, wie es mir damals ergangen ist, aber eventuell spielten sich bei Alessa ja ähnliche Gedankengänge ab, die auch ich mit mir herum schleppte.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass allein schon der alltägliche Weg zur Schule ein Horrorerlebnis war. Ich machte mir im Grunde nur noch darum Gedanken, was für Gemeinheiten mich wieder erwarten würden und die Furcht wuchs je näher ich der Schule kam.
Sowohl in den Pausen, als auch im Unterricht (Auch Lehrer haben keine Augen im Hinterkopf und müssen sich ab und zu umdrehen um etwas an die Tafel zu schreiben) bekam ich vor meinen Peinigern keine Ruhe. Sich dabei noch auf den Schulunterricht zu konzentrieren war demnach wahrlich nicht einfach. Meine Klassenlehrerin war zwar glücklicherweise aufmerksam genug und bemühte sich auch mich zu unterstützen und wenigstens im Unterricht für Ruhe zu sorgen, aber da unsere Direktorin scheinbar weniger interessiert war was in den Klassen so vorging, hatten auch Abmahnungen der betreffenden Leute so viel Gewicht wie ein einfaches wedeln mit dem erhobenen Zeigefinger. Ganz im Gegenteil: Meine Peiniger sahen darin eher einen Anlass mich noch mehr zu terrorisieren. Was mir zu dem Zeitpunkt durch den Kopf ging und was ich den betreffenden Leuten alles an den Hals gewünscht habe wäre für Freunde von Splatterfilmen die reinste Wonne gewesen.

Nach gut 2 Jahren platzte dann aber die innere Bombe in mir und ich schnappte mir den Anführer meiner Peiniger mitten im Unterricht, um sein Gesicht etwas umzugestalten. Was genau passierte weiß ich nicht mehr. Um genau zu sein wusste ich es schon nicht mehr, als mich einer meiner neutralen Klassenkameraden von meinem Gegner wegzog. Ich denke das war so eine Art Kurzschlussreaktion von mir, wo das Denken aussetzt und nur noch der Körper reagiert. Begeistert waren die Lehrkräfte von meiner Methodik natürlich nicht, aber reden hatte ja in den 2 Jahren des Horrors nichts gebracht. Jedenfalls hatte ich von dem Tag an meine Ruhe.

Tja Direwolf, was soll ich dazu sagen?
mir ging es ähnlich, nur zog sich das über 9 Jahre hin. Ich war gerne Opfer, weil ich ein Nerd war (ich glaub das Wort gab's damals noch nicht)

Damit das Thema jetzt nicht zur Gesprächstherapie verkommt:
Ich denke Alessa hat ähnlichen Hass und verachtung verspürt und die Bombe platzte als sie verbrannt wurde. Da waren ihre Klassenkamaraden wohl einer der ersten die ihren Zorn zu spüren bekamen.
Was den Klassenlehrer betrifft: Ich glaube der konnte nicht viel machen (wenn er es getan hat) Da man Schüler nicht bevorzugen darf und villeicht auch von dieser religiösen Gruppe unter Druck gesetzt wurde.

Kinder können echt fies zuenander sein...