Sind wir zu verwöhnt?

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      Sind wir zu verwöhnt?

      Mir kam das Thema letztens schon mal in den Sinn und als ich gerade die Kritik gegenüber FFXIII gelesen habe kam ich son bisschen ins Grübeln.
      Wir haben hier ja auch den "Was war früher besser?-Thread" KLICK
      Dort wurde hauptsächlich geschrieben, dass sich die neueren Spiele total verändert haben und ziemliche viele Spieler damit unzufrieden sind.

      Man hört ja auch immer wieder Sachen wie "Ach, das Spiel war viel zu kurz....nur 8 Stunden Spielspaß", "Die Grafik ist total mies, da hätte man mehr rausholen können", "Es gibt kaum Extras und Boni", "Das Spiel ist total anders als die Vorgänger" etc.
      Besonders der letzte Satz kommt immer wieder mit Reihen wie Silent Hill (Ab 4 angeblich alles "Mist"), Resident Evil (4 angeblich zu Actionreich, 5 total daneben), oder Final Fantasy (X zu kindisch, X-2 noch kindischer, XII einfach anders) in Verbindung.

      Liegt es tatsächlich daran, dass die Spiele immer schlechter werden, oder erwarten wir einfach viel zu viel?

      Nehmen wir einfach mal Silent Hill als Beispiel. Besonders der 2. Teil wird so gehyped. Keine Frage, es ist ein super Spiel und das wissen auch die Entwickler. Aber warum erwartet man, dass die nächsten Teile der Reihe "genauso" sein müssen? Ich möchte bestimmt nicht sagen, dass Origins, Homecoming und Shattered Memories super Games sind, aber ist es wirklich gerechtfertig, dass es so übermäßig viel Kritik gibt?
      Was Neues auszuprobieren ist doch gar nicht schlecht....nur leider wird es immer direkt abwertend behandelt, wenn irgendwas anders ist.

      Ich weiß nicht, mittlerweile hab ich einfach das Gefühl wir erwarten zu viel. Es gibt doch kaum Spiele, die in letzter Zeit erschienen sind, wo die Gamer sagen "Jau, geniales Spiel...ewig nicht so was tolles gezockt".
      Schon gar nicht wenn es dabei um bekannte Spielereihen wie die o.g. geht...
      Hmm... um verwöhnt zu sein, muss man ja erstmal verwöhnt worden sein.
      Ich denke das hat weniger damit zu tun, sondern vielmehr mit den Spielen mit denen man "aufgewachsen" ist.

      Ich bin der Ansicht, das die neue Generation von Spielern durchaus kein Problem mit den neuren Spielen haben - weil sie einfach nichts anderes kennen. In ein paar Jahren werden die sicher auch mit solchen "Früher war alles besser"-Sätzen kommen.

      Am besten lässt sich das mit Musik vergleichen.
      Die, die in den 90ern groß geworden sind, bevorzugen auch diese Musik.
      Wobei die Leute, die in den 60ern groß geworden sind, auch diese bevorzugen.

      So sehe ich das.
      Stimmt, ich muss Sawyer Recht geben: Die Zeit, in der bzw. eben die Games mit denen man aufgewachsen ist, sind definitiv einer der größten Faktoren was die Beurteilung neuerer Werke angeht. Insgesamt ist es wirklich so, dass sich die Games der heutigen Zeit mehr darauf konzentrieren "den Spieler irgendwie etwas Besonderes erleben zu lassen", wohingegen früher die Möglichkeiten und damit auch die Erwartungen geringer (um nicht "gleich null" zu sagen) waren. Spiele waren früher weitaus fordernder (was ich jetzt mal kackendreist nicht NUR meiner damiligen Unerfahrenheit zuschreibe), verlassen sich heute auf andere Werte, einfach weil die Option besteht. Nicht immer schön aber durchaus verständlich, teilweise sicherlich auch gerechtfertigt.

      Verwöhnt sind wir auf jeden Fall. Jeder, der nicht alle paar Monate mal ein Spiel anfässt, befasst sich ja auch mit der aktuellen Technik und deren Entwicklung, weiss somit auch, was theoretisch möglich wäre oder ist, vergisst dabei aber auch gerne mal die Produktionszeiten der Spiele, durch die diese natürlich niemals auf dem aktuellsten Stand der technischen Möglichkeiten stehen.

      Gerade aber bei Spielreihen wie eben Silent Hill, Resident Evil... würde ich nicht zwangsläufig uns Spieler für diese Wahrnehmung bzw. Beurteilung der Entwicklung verantwortlich machen.
      Ist/sind der/die Vorläufer umwerfend gewesen, müssen sich Developer und Publisher darüber im Klaren sein, dass etwas, das derartig einschlägt, die Messlate der Erwartung immer höher schraubt. Das betrifft nicht nur die Games Branche, man nehme z. B. Bücher - Wer die ersten Harry Potter Teile toll fand, wird auch weiterlesen und erwarten, dass folgende Werke mindestens so unterhaltsam sind wie die bereits bekannten.
      Da ein gutes Entwicklerteam natürlich all sein Herzblut verwendet, um ein möglichst perfektes Endprodukt zu gebären, setzt das die Erwartungshaltung der Konsumenten automatisch auf ein sehr hohes Level, wenn das gelingt. Damit muss man nicht nur rechnen, es ist die logische Folge.

      Ein Oneshot hat in dieser Hinsicht eben wenig zu verlieren, einen Namen, den man sich mit einer Reihe erkämpft hat, kann man wiederum schnell aufs Spiel setzen. Zu schnell, sicherlich, wenn man bedenkt, dass das Soll immerzu lautet: "Schneller, besser, mehr, günstiger!" - aber vermeiden lässt sich dass meiner Meinung nach nur, wenn man es schafft, den Spieler auch innerhalb einer zusammen hängenden Serie zu Beginn der einzelnen Teile auf einen neutrallen Nullpunkt zurück zu setzen, von dem aus er die Werke jeweils einzeln auf sich wirken lassen kann.

      Ja, wir sind verwöhnt. Aber indirekt ist genau das das Ziel dieser Spiele gewesen. Ist der erste Teil nicht gut, kaufe ich den zweiten nicht, was Verlust bedeutet. Traurig ist dabei nur, dass Reihen, die über mehrere Teile gut liefen, irgendwann nur noch den verbleibenden Ruhm der ersten Parts auslutschen, während die letzten Teile bewusst qualitativ unter aller Sau liegen, wo wir wieder beim Beispiel Silent Hill sind. Bis zum vierten Teil fand ich alle umwerfend und wede mich deshalb auch mit allem, was danach kam, befassen, obgleich ich sehr wohl wenig Hoffnung in deren "Leistung" lege. Aber es steht eben "SH" drauf.
      Dumm, aber es funktioniert.

      Die Games Branche wächst stetig, dass Spiele zur Massenware werden, ist dabei klar, aber ebenso schade. Wen wundert es da, dass der Prozentsatz der "Boah, WOW!"s immer weiter sinkt...?
      No weapons.
      Just words.
      Teilweise würde ich das mit der Retrobetrachtung "Damals war alles irgendwie besser." auch so unterschreiben. Allerdings muss ich auch sagen, dass es bei manchen Titeln wirklich so war, zumindest nach meinem Empfinden. Ich finde, dass in der heutigen Zeit - wo die Entwickler unter einem viel höheren Zeitdruck stehen - die Spiele oftmals derbe an Herzblut verloren haben. Man spürt teilweise kaum noch die Mühe, die damals in die Spiele gesteckt wurde um den Spielern unterhaltsame Stunden zu bieten. Viele Storys wirken lieblos zusammen gebastelt, oder bieten äußerst wenig Raum zum spekulieren und diskutieren. Man bekommt teilweise den letzten Fetzen an Information geliefert, sodass am Ende so gut wie keine Fragen offen bleiben. Dazu kommt dann noch der spielerische Effekt "Weniger ist manchmal mehr". Bei manchen Reihen gibt es da Erneuerungen, die so gar nicht in das ursprüngliche Bild der Spielereihe passen wollen.

      Eines meiner Lieblingsbeispiele ist da Castlevania (zumindest auf den Nintendo-Handhelden). Für mich ist die Castlevaniareihe eine Reihe, die viel mittelalterliche Atmosphäre mitbringen muss. Dazu muss der Teil noch nicht einmal im Mittelalter spielen, da man sich zumeist ja eh in dem altertümlichen Schloss bewegt, welches die Atmosphäre gut tragen kann. Als man dann aber bei den Nintendo-Castlevaniateilen auf die gloreiche Idee kam Manga/Anime mit in die Reihe zu stopfen bekam ich beinahe Schreikrämpfe. Ich habe nun wirklich nichts gegen Mangas oder Animes (Schaue mir auch gerne den ein oder anderen Anime an) aber in Castlevania hat das meiner Meinung nach nix zu suchen. Durch diese Beimischung wurde für mich die packende Story der Vaniareihe nahezu ins Lächerliche gezogen. Da bin ich echt froh, dass diese Idee (noch) nicht zu den Playstation-Vaniaspielen übergeschwappt ist.

      Bei Final Fantasy sehe ich da ein ähnliches Beispiel der "mehr = oft weniger" Problematik. An und für sich haben mir 10 und auch 12 sehr gut gefallen. Was mir da jedoch ein derber Dorn im Auge war, war das wegfallen der Worldmap. Was bei den früheren Teilen wie 7, oder 8 ab einem gewissen Punkt zu einer Spielfreiheit wurde (schließlich konnte man ja irgendwann auch zu der uninteressantesten Insel segeln/fliegen und mal schauen, was es da so gibt) wurde durch eben jenes wegfallen der Worldmap zu einer Aneinanderreihung von Dungeons. Bei 12 kam dann noch so ein Gefühl von "Irgendwas fehlt da in dem FF Teil." dazu. Ich denke es war dort ein Riesenfehler Shiva, Ifrit, Bahamut und co aus der Aufrufeliste zu streichen, die für mich einfach FF zu FF machen.

      Bei Silent Hill habe ich persönlich den Umbruch erst beim aktuellsten Teil, SM so richtig gespürt. Da ich Homecomming noch nicht gespielt habe und nur ein paar YT-Videos davon gesehen habe kann ich zu diesem Teil nicht viel sagen. Bei SM ergeht es mir eigentlich ähnlich, doch muss ich in diesem Fall dazu sagen, dass ich nach der Betrachtung des Gameplays auch schon gar keine Lust mehr hatte das Spiel mal zu testen. In dem Teil habe ich ja nun nicht einmal mehr die Wahl, ob ich meine Gegner ausschalten will, oder mich an ihnen vorbei wurstel. Ich werde vom Spiel gezwungen den Gegnern auszuweichen, oder sie abzuschütteln, was wieder die Spielfreiheit eingrenzt. Ich finde gerade in Spielen, wo der Handlungsfreiraum durch die vorgeschriebenen Wege eh schon eingeschränkt ist stören solche Zwänge doppelt so stark.

      Noch ein Punkt, den ich im Zusammenhang mit dem "mehr = weniger" Problem in Zusammenhang bringen würde wäre noch die Trennlinie zwischen Spiel und Film. Für mich sollte ein Spiel schon Spiel bleiben und nicht zum interaktiven Film werden. Dennoch verschwimmen die Grenzen durch bessere Grafik, spektakuläre Zwischensequenzen usw immer weiter, sodass ich heutzutage immer öfter den Eindruck erhalte, als befände ich mich gerade in einem interaktivem Film und nicht in einem Videospiel.

      Ein anderer Punkt, den ich an anderer Stelle schon einmal angesprochen habe sind Bugs. Je neuer die Spiele werden, desto schlimmer scheint das mit den Bugs zu werden. Früher waren es die Hände der Spielfigur, die bei einem Zusammenprall mit der Wand mal eben in jener verschwanden, heute steckt teilweise schon die halbe Figur für einen Moment in der Wand. Das traurige ist auch, dass man die Bugs immer seltener suchen muss um welche zu finden. Das Problem dabei ist jedoch der Zeitdruck der Hersteller, der in den letzten Jahren scheinbar immer größer wurde. Spieler hätten die neuesten Teile ihrer Lieblingsreihen lieber schon gestern, als erst heute, finanziell kommt es auch nicht gut, wenn ein bereits angekündigter Spieltitel aufgrund von Bugfixing verschoben werden muss. Ein toller Trend, der gerade dabei ist auf die Konsolen über zu greifen ist dort das hinterher schleudern von Updates. Ich finde es als Spieler nach wie vor einfach nur furchtbar, wenn ich sozusagen auch gleichzeitig Betatester bin und erst einmal auf einen Patch warten muss, damit mein bereits bezahltes Spiel fehlerfrei funktioniert. Zwar ist dieser Trend noch hauptsächlich bei PC Spielen und Programmen zu finden, aber auch bei Konsolen nimmt das ganz allmählich zu, wie ich anhand der Smackdown vs. Raw - Reihe feststellen musste.
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      Ich stimme Sawyer auch zu.

      Das Problem sind nicht einfach nur Veränderung an den Reihen,währen sie dezent,dann währe es kein Problem.
      Aber bei RE4 war es zuviel auf einmal,ganz plötzlich war alles was man kannte für die Reihe egal.

      Es wird mitlierweille auch zuviel Wert auf die Grafik gelegt,Story und Gameplay leiden darunter,häufig werden Games und Hardware auch verbuggt geliefert.

      Zu PS1 und PS2 Zeiten gabs das nicht oder nur sehr selten.

      Mfg,Samael.
      [glow]Kehre dein Innerstes nach außen und blicke in den Spiegel, kannst du den Anblick ertragen?[/glow]

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