Perspektiven

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      Hiho,

      ich habe ein kleines Anliegen. Viele hier schreiben Geschichten oder Ähnliches, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

      Ich bin im Moment in der Planungsphase für eine Geschichte, das Problem besteht nur darin, die geeignete Erzählperspektive zu wählen. Ich bin meist jemand, der aus der ICH-Perspektive schreibt/schreiben möchte, aber ist das so gut?

      Welche Vorteile haben die einzelnen Perspektiven? Welche findet ihr besser oder hängt das vom Thema der Geschichte ab?

      Erzählt einfach mal.

      Gruß
      Nobody
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      porcupine tree
      Naja ich selbst bevorzuge beim Schreiben einen Wechsel zwischen dem "Selektiven Allwissenden Erzähler" und "Allwissenden Erzähler", einfach, weil er eben alles weiß und alles preisgeben kann, allerdings meist dann im Hauptbezug auf nur eine Person.
      Das Problem beim "Selektiven" kann sein, dass man dann die Gedanken anderer Charaktere vermissten könnte, was bei der Entwicklung besagter Personen negativ wirken kann.
      Wenn man sich auf einen Hauptcharakter eingeschrieben hat, ist es sicherlich vorteilhaft diese Variante zu nutzen; also wenn man nicht extrem auf die Gefühle und Gedanken anderer Charaktere eingehen möchte.
      Das größte Manko des Allwissenden Erzählers ansich, ist die Masse an Information, die der Leser erhält.

      Das Ich selbst als Erzähler ist auch problematisch, je nach dem, wie man erzählt. Kann leider langweilig werden, wenns schlecht gemacht wird. Mich irritiert auch das ständige "Ich tat dies und das.", "Er schaute mich argwöhnisch an, als ich meine Zigarette anzündete", also der ständige gebrauch des "ich", "mir", "mich" und ähnlichen Formen.
      Bei einem Erzähler, der nicht Ich-Perspektive hat, kann man da mehr Abwechslung reinbringen. Kann natürlich sein, dass ich das nur so empfinde^^
      Lese ja viel Fanfictions auf verscheidenen Seiten, da fällt einem mal das eine oder andere negativ auf.

      Allgemein sind dann ja noch die Möglichkeiten eines Perspektiven-Wechsels. Bei Allwissendem Erzähler ist das nicht so schlimm, wenn der Betrachtungspunkt von Charakter A zu B umschwenkt, aber bei Ich-Perspektive wird das manchmal irritierend. Vor allem wenn es permanent wechselt.

      Letztlich sollte man das allerdings selbst entscheiden, da jeder Autor etwas anderes bevorzugt, sowie jeder seinen eigenen Schreibstil hat. Eventuell kannst du ja mal eine Szene in verschiedenen Perspektiven schreiben und dann entscheiden, bei welcher du denkst, dass es besser rüberkommt.
      Varianten zum Testen der Perspektiven gibt es ja genug:
      Neutraler Allwissender Erzähler
      Selektiver Allwissender Erzähler
      Beobachtender Erzähler
      Ich-Perspektive (Hauptperson)
      Ich-Perspektive (Nebencharakter)
      Ich persönliche lese nicht so gern Geschichten aus der Ich-Perspektive.
      Woran das wirklich liegt kann ich nicht sagen.
      Vielleicht auch einfach nur Macht der Gewohnheit, da die Bücher, die ich lese von vorneherein eher selten in dieser Perspektive geschrieben bin.
      Ich brauch immer einige Zeit um mich dann an diese Ich-Perspektive zu gewöhnen.

      Ich bin der Meinung es kommt aber auch viel auf die Geschichte an, die man liest. Wenn deine Hauptperson z.B. eine sehr tiefgründige Hintergrundgeschichte hat, die während der Geschichte zu Tage kommen soll, dann ist die Ich-Perspektive mit Sicherheit die bessere Wahl.
      Da das Ganze dann für den Leser "glaubwürdiger" rüber kommt.
      Du kannst in dieser Perspektive einfach sehr viel "Gefühl" in die Person legen, sodass der Leser sich wahrscheinlich besser hineinversetzen kann.

      Ein Nachteil an der Perspektive ist, dass dieses ICH ja nicht allwissend ist. Du kannst schreiben wie die Person sich fühlt, was sie sieht und erlebt, mehr jedoch nicht.
      Und schwierig könnte es werden, wenn in der Geschichte mehrere "wichtige" Personen auftreten. Kommt dann eben drauf an was für eine Geschichte es ist, wieviele Leute etc. Es gibt ja einige Romane (A Long Way Down von Nick Hornby) in denen mehrere Hauptpersonen agieren und die Kapitel jeweils den Personen zugeorndet und dann in der Ich-Perspektive geschrieben sind.


      Wenn du dich gegen die Ich-Perspektive entscheidest, hast du natürlich den Vorteil, dass du erstmal alles beschreiben kannst. Die Personen in deiner Geschichte können etwas machen, ohne dass die Hauptperson am Ort ist.
      Ich denke in der Erzählerperspektive hast du auch eher die Möglichkeit mehrere Charaktere ins Spiel zu bringen. Natürlich dann nicht so tiefgründig wie die Hauptperson in der Ich-Perspektive, aber es besteht auch nicht die Gefahr, dass irgendwas "überflüssiges" erzählt wird, du evtl. abschweifst und die Leser sich dann langweilen.


      Du solltest dir überlegen was am besten zu deiner Geschichte passt. Ist es eine sehr tiefgründige Sache, die die Leser mitfühlen lassen soll, dann auf jeden Fall die Ich-Perspektive.
      Möchtest du vorwiegend unterhalten, anstatt zum nachdenken anzuregen, wäre meiner Meinung nach die Erzähler-Perspektive besser.
      Danke schonmal! Einige sehr richtige Dinge wurden schon genannt, vor allem aber das hier:
      Das Ich selbst als Erzähler ist auch problematisch, je nach dem, wie man erzählt. Kann leider langweilig werden, wenns schlecht gemacht wird. Mich irritiert auch das ständige "Ich tat dies und das.", "Er schaute mich argwöhnisch an, als ich meine Zigarette anzündete", also der ständige gebrauch des "ich", "mir", "mich" und ähnlichen Formen.


      Dem war ich mir bisher noch nicht so wirklich bewusst. Wenn ich etwas schreibe, dann überlese ich das einfach. Ich habe jetzt einfach mal einen Absatz genommen und darauf hin überprüft und es ist tatsächlich so.

      Noch heute spüre ich manchmal den eisigen Luftzug von damals. Wenn ich meine
      Augen schließe, versuche für einige Sekunden aus dieser Welt zu flüchten und
      den grausigen Fügungen, welche uns manchmal vom Schicksal angetan
      werden, zu entkommen, dann kann ich ihn spüren. Kalt und drohend wie die Hand
      des Todes legt er sich über mein Gesicht und flüstert mir Vorwürfe ins Ohr. Wenn
      ich meine Augen wieder öffne kommt es mir vor, als hätte ich geschlafen und wäre
      dabei jedes Mal um zehn Jahre gealtert. Eines Tages wird es mich von innen heraus
      zerfressen haben.

      Das war, was ich verbrochen hatte, und es ist echt krass.

      Bisher hatte ich gedacht, dass der erste Teil der Geschichte von einem Ich-Erzähler berichten lasse. Einem Erzähler, der nicht nur die Szenen beschreiben kann, wie er sie erlebt hat, sondern - da es eine Rückblende ist - auch schon weitere Informationen hat, die er damals nicht hatte. Er ist also nicht allwissend, aber quasi etwas aufgeklärter. Der zweite Teil der Geschichte sollte ab dem Ende der Erzählung und dann begleitend sein, also dsf mitten drins tatt nur dabei.

      Muss ich mal schauen, ob ich das umformulieren kann/muss/soll.
      Hm.
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      Das Hauptproblem ist eigentlich die Anzahl der "ichs" im Bezug auf die Satzkonstruktionen. Es gibt da ein gutes Maß oder eben viel zu viele.

      Beispiel [allerdings von einem Anfänger, das muss dazu gesagt werden] dafür, welches ich selbst schon gelesen habe:

      Ich sah mich um, verdammt wo war ich hier? Wo war ich hier? Die Welt sah komisch aus, mein schwarz gefärbtes Haar flog im Wind. „ Feuerpfeil!“ schrie jemand. „ Verdammt!“ sagte ich und begann zu rennen. Ich passte nicht auf und rannte in jemand rein.


      Da sieht man: je kürzer die Sätze sind, desto problematischer ist es eigentlich, weil sich in jedem neuen Satz ein Subjekt befindet, welches eben zu großen Teilen das "Ich" ist, welches irgendwie genannt werden muss. Schlecht gemacht, wird es eben sehr repetitiv.

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