Zwölfjähriger wird angeklagt

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      Zwölfjähriger wird angeklagt

      Mit zehn Jahren erschoss Joseph Hall seinen Vater, einen bekannten Neonazi, der zu Hause Frau und Kinder verprügelte. Jetzt wurde er in Kalifornien wegen Mordes angeklagt. Das Gericht muss urteilen, ob der Junge für elf Jahre ins Gefängnis muss. Und ob er in seinem Elternhaus überhaupt lernen konnte, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.

      Ein Zwölfjähriger muss sich in den USA als mutmaßlicher Mörder seines Vaters, eines bekannten Neonazi-Anführers, verantworten. Als er zehn war, soll der Junge den schlafenden Jeffrey Hall mit dessen Revolver erschossen haben. Im Falle einer Verurteilung drohe dem Kind bis zum 23. Lebensjahr Jugendhaft, berichtete die Los Angeles Times.

      Das Gericht im kalifornischen Riverside wird unter anderem klären müssen, ob das von Gewalt und Hass geprägte Umfeld des Kindes zu der Tat beigetragen hat. Die jüngere Schwester des Jungen musste am Mittwoch in den Zeugenstand treten. Ob sie vorab gewusst hätte, dass ihr Bruder die Tat plante, wollte der Ankläger Michael Soccio wissen. Die 11-Jährige habe mit dem Kopf genickt und "Ja" gesagt, berichtete die Zeitung Riverside Press-Enterprise. Ihr Bruder habe ihr vier Tage vor der Tat von seinen Plänen erzählt. Am Tatmorgen, dem 1. Mai 2011, schlief sie noch in ihrem Zimmer.

      Im Gericht wurde auch ein Video von einem Polizeiverhör mit dem Jungen gezeigt. Darin fragte eine Beamtin das Kind nach einem Beispiel für eine Sache, die man nicht tun dürfte. "Ich habe meinen Dad erschossen", gab der Junge zur Antwort. Der an einer Lernschwäche leidende Junge sei von seinem Vater regelmäßig geschlagen worden, erklärte die Verteidigung zum Auftakt des Prozesses. In dem Haus hätten immer wieder Neonazi-Treffen stattgefunden. Außerdem habe er Zugang zu Waffen gehabt. All dies habe den Sinn des Kindes für Recht und Unrecht vernebelt.
      Stiftete die Stiefmutter den Jungen zum Mord an?

      "Was macht jemand, der ein Ungeheuer oder einen Mörder erschaffen möchte? Er steckt ihn in ein Haus, wo es Gewalt, Kindesmissbrauch und Rassismus gibt", sagte Verteidiger Matthew Hardy. Ankläger Michael Soccio erklärte dagegen: "Der Junge unterscheidet sich nicht von anderen Mördern." Nach seinen Worten hätte er den Vater auch erschossen, wenn dieser Mitglied einer Friedens- und Freiheitspartei gewesen wäre. Der Staatsanwalt ist überzeugt, dass der Zehnjährige die Tat beging, weil sein Vater sich von seiner Stiefmutter trennen wollte, an der er sehr hing, und er das alleinige Sorgerecht haben wollte.

      Der Verteidiger warf hingegen der Frau vor, das Kind zu dem Mord angestiftet zu haben. In einer dem Gericht vorgespielten Videoaussage erklärte der Junge, er habe es nicht länger ausgehalten, dass sein Vater ihn und die Geschwister geschlagen habe. Außerdem habe der Mann gedroht, das Haus mit den Kindern darin in Brand zu stecken. "Ich beschloss, es zu beenden", sagte er der Polizei.


      Quelle: Nach Mord an Neonazi Jeffrey Hall - Zwölfjähriger wird angeklagt - Panorama - Süddeutsche.de


      Da verliere ich irgendwo meinen Glauben an das gesunde Menschenhirn. Wie dämlich können Amerikaner eigentlich noch werden??
      Die diskutieren darüber, ob man einen 12-Jährigen für den "Mord" an seinem Nazi-Vater in den Knast sperren muss? Ob der Junge mit einem erwachsenen Mörder vergleichbar ist?
      "Der Junge unterscheidet sich nicht von anderen Mördern."
      --> omF(!!!)g...

      Im Print-Artikel, der heute in der SZ erschien, lautet der Schlusssatz übrigens:

      "In Kalifornien gibt es nur drei Institutionen, die Jungendliche mit schwer krimineller Vergangenheit aufnehmen. Keine davon hat Insassen unter 14 Jahren."

      Ich fass es nicht...
      Ich fass es nicht...
      Hatte das auch, mit etwas Verwunderung, vor ein paar Tagen in unserer Tageszeitung gelesen.
      Ist schon krank was da abgeht, in Amerika.

      Ich will da nicht viel zu der Tat sagen, da ich die Hintergründe ja auch nur gelesen habe.
      Aber wenn ein Kind in so einem Umfeld aufwächst, kann ich mir schon vorstellen das er es getan hat um seine Mutter und seine Schwester zu schützen.
      Aber ob ein Junge von nur zehn Jahren so, aus freiem Willen, handeln kann, weiß ich nicht.
      Vielleicht war die Stimme der Mutter auch ausschlaggebend?!
      Dazu kann ich mir aufgrund fehlender First-Hand Informationen natürlich keine ausgefeilte Meinung bilden, aber es hat schon einen Sinn, dass Kinder erst ab einem gewissen Alter auch nur teilweise als schuldfähig betrachtet werden dürfen.
      Da jetzt die Strafkeule auszupacken ist sicherlich ein toller Weg, um einem Kind aus derartigen Verhältnissen bei seiner (Re?)Sozialisierung zu helfen...

      Die Menschen... Unglaublich...
      No weapons.
      Just words.

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