Angepinnt Die Geschichte Japans

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    Die Geschichte Japans

    Einleitung:


    Dieser Thread beschäftigt sich mit der Geschichte Japans von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Es beginnt mit den Anfängen der Stämmebildung und des Reisanbaus. Er informiert über das Mittelalter, die Öffnung Japans, die Zeit des Umbruchs unter Kaiser Meiji, bis hin in die Neuzeit.
    Frühzeit (genshi):


    Bis etwa 3000 vor Christus gabe keine größeren Fortschritte in Japans Zivilisation. Erst ab diesem Zeitpunkt, als neue Einwanderer aus China oder Korea die südlichen Gebiete Japans erreichten gab es einen Aufschwung auf diesem Gebiet.

    Diese Einwanderer kamen als Seefahrer, Händler oder Piraten, die sich langsam mit der Urbevölkerung vermischten oder sie gelegentlich auch vertrieben. Sie brachten das Wissen um den Reisanbau mit sich, ebenso wie Kentnisse über die Herstellung von Werkzeugen und Waffen aus Metall.

    Diese Kentnisse waren Vorraussetzung um nicht nur in kleineren Dörfern zu leben sondern größere Siedlungen bis etwa 1000 Einwohner anzulegen. Regiert wurden diese Siedlungen zumeist von den Oberhäuptern der Familie, die auch für die religiösen Rituale und Feste verantwortlich waren. In dieser Zeit beginnt auch die Anlage von komplexeren Verteidigungsanlagen in der Form tieferer Gräben.

    Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es aufgrund der gebirgigen Beschaffenheit Japans auch keine größeren zusammenhängenden Herschaftsgebiete. Etwa um 100 vor Christus gibt es noch über Hundert Kleinststaaten in Japan deren Bevölkerungszahl von 1.000 bist etwa 40.000 Menschen schwankt. Einige dieser Kleinstaaten unterhalten aber bereits diplomatische Beziehungen zu China.

    Etwa um 300 nach Christus sind es jedoch nur noch 30 Kleinstaaten.
    Der größte von ihnen ist der Staat Yamatai mit einer Bevölkerungszahl von etwa 400.000 - 500.000 Menschen. Er befand sich nach bisherigen Erkenntnissen in Zentral Honshu und wurde von einer Frau mit dem Namen Himiko regiert. Sie dürfte Priesterin gewesen sein.
    Altertum (kodai):



    Es ist das Zeitalter der Staatswerdung unter der Yamato Familie. Es entsteht die erste Hauptstadt namens Nara. Diese Stadt ist auch heute noch existent und liegt in der gleichnamigen Präfektur auf Honshu.


    Es beginnt damit, das aus China und Korea die Schrift und das Verwaltungswesen Einzug halten. Langsam aber sicher werden es immer weniger Familienverbände, die die Herrschaft ausüben. Vor allem die Yamato Familie trieb ihre Vormachtsstellung voran indem sie entweder ihre Gegner militärisch besiegte oder mit diplomatischen Mitteln an sich band. Zumeist handelte es sich um Ausübungsrechte von Ämtern oder besonderen Berufen, die die eingegliederten Familien an die Yamato Familie binden sollte. Die Yamato Familie hatte auch nie ein vollständige militärische Kontrolle über das Herrschaftsgebiet.


    Der exakte Werdegang der Staatswerdung ist nicht genau überliefert. Man weis nur soviel, dass um 400 n. Chr. der Südwesten Japans unter der Kontrolle der Yamato Familie stand und der Nordosten noch um 900 n. Chr. umkämpft war. Zur Staatswerdung trug auch der Buddhismus bei, der zuerst bei den Adligen und später, als Staatsreligion erhoben auch bei der normalen Bevölkerung Anklang fand.

    Um etwa 550 n. Chr. hatte der Staat Yamato eine Kolonie im heutigen Südkorea. Diese Kolonie wurde von chinesischen und anderen koreanischen Truppen eingenommen. Bei der Flucht der dortigen Bevölkerung wurde die Schrift und auch das Verwaltungswesen als Kentnisse nach Japan mitgenomen. Diesen Personen wurde in Japan hohe Achtung entgegen gebracht. Um etwa 800 n. Chr. war etwa ein Drittel der Adligen in Japan koreanischer Abstammung.

    Der technische und kulturelle Fortschritt ist beindruckend. Das Kunsthandwerk blüht auf und es wird Schmuck aus Muscheln und Bronze, später aus Silber und Gold hergestellt. Ebenso werden jetzt bessere Waffen und Ausrüstungsgegenstände hergestellt. Vor allem Helme und Rüstungen aber auch Sattel und Zaumzeug werden weiterentwickelt. In der Landwirtschaft werden der eiserne Pflug und der Dünger eingesetzt. Es werden aber auch die Stoffherstellung, das Keramikhandwerk und die Steinbearbeitung verbessert.


    Um etwa 600 n. Chr. kommt es zum entscheidenden Kampf der Befürworter des Buddhismus und seinen Gegnern. Die Befürworter siegen und es treten eine Reihe von Reformen in Kraft. Langsam aber sicher wird Japan ein Staat, der zentral von regiert wird und der die Herrschafft der Familien etwas zurückdrängt. Das Beamtentum hält Einzug und es wird eine Art Verfassung erstellt, die die Rechte und Pflichten zwischen den Herrschern und den Untertanen regelt. Eine Landreform wird durchgeführt und viel Land aus Privatbesitz wird nun Staatseigentum. Die bisherigen Besitzer werden aber oft als Verwalter oder Beamte eingesetzt, da die Yamato Familie nicht überall militärisch vertreten ist und sich somit sonst nur schwer hätte durchsetzen können. Um etwa 700 n. Chr. wird auch ein Postsystem geschaffen und das Münzgeld kommt in Umlauf. Nara wird ein regelrechtes Kulturzentrum und der Handel mit Gütern, die über die Seidenstraße von China aus kommen steigt stark an. Der Buddhismus wird zur Staatsreligion ernannt.


    Etwa um 750 n. Chr. beginnt die Verschmelzung des Buddhimus mit dem Shintoglauben. Ein Mönch wird im Auftrag des herrschenden Kaisers mit einer Buddhastatue zum Shintoschrein der Sonnengöttin Amaterasu gesandt um festzustellen ob sie erzürnt ist. Der Mönch gibt an, Amaterasu hätte gesagt, sie selbst sei eine Erscheinung Buddhas und somit ist die Grundlage für die Vermischung geschaffen. Sie hält bis heute an.


    Zur selben Zeit streiten jedoch die Hofadligen mit den Mönchen, da der Einfluß der Mönche den Aristokraten zu hoch erscheint. Die Hauptstadt wird nach Kyoto verlegt und es wird verboten dort einen religiösen Hauptsitz zu erricheten. Damit soll der Einfluss der Mönche beschnitten werden. Es beginnen unruhige Zeiten, in denen mehrere Palastrevolten stattfinden.

    Es beginnt das Zeitalter der Kriegerfamilien. Zu unruhig ist das Land und da das Kaiserhaus selbst über zuwenig Truppen verfügt, werden lokale Verwalter ermächtigt Truppen auszuheben. Zuerst gewinnt die Fujiwara Familie an Einfluß und es geling ihr, das Hoheitsgebiet im Nordosten zu erweitern. Sie kann sich jedoch nicht lange halten und die Taira Familie übernimmt die Herrschaft. Sie bekämpfen die Piraten in den Gewässern um Kyushu und Süd Honshu und können so gewinnbringenden Handel mit China treiben. Die Familie Taira macht sich jedoch aufgrund ihrer Härte und Skrupellosigkeit mächtige Feinde. Zugleich brechen mehrere Seuchen aus und einige Naturkatastrophen ereignen sich.

    1185 n. Chr. kommt es zu einer Seeschlacht bei der der zukünftige Thronerbe ertrinkt und die Taira vernichtend geschlagen werden.
    Von dieser Familie leitet sich auch das folgende Sprichwort ab:



    Ogoru Heike wa hisashikarazu.


    Das bedeutet: "Nicht lange lebt die Familie Heike (Taira) im Luxus. Etwas freier übersetzt: "Hochmut kommt vor dem Fall."
    Mittelalter (chusei):

    Das Mittelalter beginnt mit einem Wechsel der Herrschaftspolitik. Im Altertum versuchten die Kriegerfamilien den Kaiser zu stellen und so die Herrschaft auszuüben. Jetzt jedoch, beginnen die Kriegerfamilien eigene Reiche zu gründen. Offiziell bleiben sie sogar oftmals Untertanen des Kaisers und wären so sogar seine Vasallen. Das Kaiserhaus ist jedoch zu schwach um sich behaupten zu können.

    Es ist das Zeitalter der sogenannten Shogunatsregierungen. Die Shogune sind Militätgouverneure, die in ihren Herrschafftsgebieten sowohl die polizeiliche als auch die militärische Gewalt innehaben. Einige bauen einen eigenen, oftmals wesentlich effizienteren Verwaltungsapperat auf und werden de facto selbständig.

    Um 1200 n. Chr. ist es die Familie Minamato, die zuvor die Taira besiegt haben welche nach der Macht streben. Noch mit den Gesetzen, die der Kaiser zuvor erlassen hat, bringt die Familie das kaiserliche aber auch das private Land wieder unter ihre nominelle Kontrolle. Wie aber zuvor, wurden die ehemaligen Besitzer mit Posten in Verwaltung oder Militär entschädigt. Durch Morde innerhalb der Familie stirbt auch die direkte Linie der Minamato aus und es wird ein Regent aus der Familie der Hojo von der die Kaiserswitwe abstammt, zum Regenten bestellt.

    Damit es mehr Stabilität gibt, wird aus den elf mächtigsten Familien des Landes ein Regentschaftsrat gebildet. Es wird das Verwaltungsrecht etwas geändert und es gibt erstmals gewisse Richtlinien für die Rechtssprechung. Es enstehen auch bei den Herrschenden zwei grundlegend verschieden Lebensstile. Während das Kaiserhaus einen üppigen Lebensstil pflegt, wird bei den Shogunatsregierungen oftmals der Lebensstil des Zen gelebt, der jeden überflüssigen Luxus vermeidet.



    Im Jahr 1268 n. Chr. versucht der Mongolenherrscher Khubilai Khan, Japan zu einem Vasallenstaat zu machen. Der Kaiserhof signalisiert vorsichtig Zustimmung, jedoch die Hojo Familie lehnt ab und befestigt statt dessen die Nordküste Kyushus. Im Jahr 1274 n. Chr. greifen die Mongolen mit 800 Schiffen und einer Gesammstreitmacht von etwa 20.000 Soldaten Japan an. Sie vernichten erst einige kleiner Inseln im Bereich Nord-Kyushus und landen dann auf Nord-Kyushu selbst. Der entschlossene Widerstand der Hojo Familie und ihrer Truppen verhindern jedoch das Eindringen ins Landesinnere und die Mongolen bleiben an der Küste hängen. Ein Sturm zieht auf und vernichtet große Teile der mongolischen Flotte und viele Männer der Landungstruppen ertrinken, der Rest zieht sich zurück. Es erfolgt eine weitere Verhandlungsrunde bei der die Hojo die mongolischen Gesandten enthaupten lassen und deren Köpfe Khubilai Khan gesandt werden. Im Jahr 1281 n. Chr. entsendet der Mongolenherrscher ein Invasionsheer in der Stärke von etwa 150.000 Mann und etwa 4.000 Schiffe. Wieder ist jedoch die Küste befestigt worden und es gelingt den Mongolen einfach nicht einen Brückenkopf zu errichten. Wieder haben die Japaner Glück, denn sieben Wochen nach Invasionsbeginn kommt wieder ein Sturm auf und vernichtet nicht nur den Großteil der mongolischen Flotte sondern auch etwa achzig Prozent der Männer ertrinken. Durch diese beiden Gegebenheiten entsteht der Begriff "Kamikaze" (göttlicher Wind). Nach diesen beiden schweren Niederlagen geben die Mongolen eine Eroberung Japans auf, trotzdem hat der Krieg grosse Auswirkungen.



    Der Staat ist schwer verschuldet und es gibt kein Land, mit der die Shogune und ihre Truppen hätten belohnt werden können. Dadurch kommt es zu verschiedenen Rebellionen und Kriegen im Land und es gelingt dem Kaiserhaus dadurch sogar für kurze Zeit selbst wieder die Macht zu übernehmen. Es wird jedoch der Fehler begangen, nicht die Helfer der Invasionsabwehr zu belohnen sondern wieder werden nur die Familienangehörigea des Kaiserhofs bei der Vergabe wichtiger Stellen bedacht. Die Kriegerfamilien sind unzufrieden und der Kaiser wird nicht nur gestürtzt sondern auch verbannt. Es wird ein neuer Marionettenkaiser ernannt aber in Wirklichkeit herrscht die Ashikaga Familie. Auch ihr gelingt es aber einfach nicht, das Land zu kontrollieren, da andere mächtige Kriegerfamilien nicht unterworfen werden können. Ausserdem führen die Prunksucht der Herrschenden und die zu hohe Besteuerung der Bauern zu großen Unruhen. Es kommt zu Bauernaufständen bei denen es zum Teil gelingt, sich der Herrschenden zu entledigen und eine Selbstverwaltung zu erreichen. Die katastrophale Finanzlage des Staates führt zu laufenden Eingriffen in den Finanzverkehr und es herrscht dadurch auch wirtschaftliches Chaos. 1467 n. Chr. zieht sich das damalige Oberhaupt der Ashikaga Familie aus der Politik zurück und es kommt zum Bürgerkrieg, da es keinen Nachfolger gibt. Das Chaos wird noch schlimmer, da wegen der Herrschsucht aller Beteiligten einfach kein Frieden und auch keine Stabilität erreicht wird. Diese Zeit des Bürgerkrieges dauerte fast hundert Jahre.

    1543 n. Chr. passiert jedoch ein entscheidendes Ereignis. Ein potugiesisches Schiff strandet norlich von Kyushu auf einer kleinen Insel. Einige der beteiligten Kriegsparteien erkennen die die Bedeutung von Musketen im weiteren Kriegsverlauf und schon bald werden auch die ersten Kanonen hergestellt. Es sind drei Heerführer, denen es gelingt, das Land zu einen: Oda Nobunaga, Tokugawa Ieyashu und Toyotomi Hideyoshu. Nachdem alle drei die Kontrolle über grosse Herrschaftsgebiete erlangen und Oda Nobunaga wegen eines Verrats Selbstmord begeht, einigt sich Toyotomi mit seinem ehemaligen Rivalen und schliesst ein Bündnis mit ihm. Der Kaiser ernennt ihn zum Regenten und ein Jahr später auch zum Grosskanzler. Er etabliert das Ständesystem und verteilt Land an freie Bauern, die er gleichzeitig entwaffnen lässt. Ebenso wird nicht mehr das Land besteuert sondern sein Ertrag.

    Nach der Einigung des Landes versucht Toyotomi zweimal Korea einzunehmen. Die erste Invasion scheitert am starken Widerstand und die zweite Invasion wird abgebrochen, nachdem die Heerführer von seinem Tod erfahren. Sein Sohn ist zu jung um die Herrschaft zu übernehmen und so kommt es wieder zu Auseinandersetzungen. Durch verschiedene Machtverschiebungen wird die Familie von Tokugawa zur mächtigsten Familie im Land. 1600 n. Chr. kommt es zur Entscheidungsschlacht gegen die Hideyoshu Familie, die geschlagen wird.

    Die Tokugawa übernehmen die Macht und leiten die sogenannte "Edo-Zeit" ein.
    Vormoderne (kinsei):


    Die Vormoderne ist eine Zeit der politischen Stabilität, die etwa 250 Jahre dauert. Vor allem die Isolierung gegenüber anderen Nationen und das rigide Einhalten des Klassensystems waren dafür verantwortlich. Die Tokugawa Familie verteilte auch das Land neu um. Diejenigen, die schon früher loyal gewesen waren erhielten Gebiete nah am Zentrum des entstehenden Reiches und diejinigen, die später erst die Treue schwuren erhielten entferntere Gebiete. Dazu gab es auch weitere Massnahmen. So mussten die Regionalherrscher abwechselnd in der Hauptstadt sein und ein Teil der Familie musste dort als Geiseln leben. Die Krieger wurden in religiöse Zeremonien mit eingebunden, damit sie eine Aufgabe hatten.



    1549 erreichte ein spanisches Schiff Japan und brachte unter anderem einen Jesuitenpater mit. Er begann dort zu missionieren und anfangs lies man dies auch zu. In der Hoffnung auf gute Geschäfte, gab es keine Beschränkungen und so konvertierten etwa 100.000 Japaner zum Christentum. Man war süchtig nach europäischen Gegenständen wie Fernrohren, Landkarten oder Ähnlichem.

    Die Tokugawa befürchteten, dass der florierende Handel die Küstengebite im Südwesten nicht nur stark bereichern sondern ihnen auch den Einkauf von Feuerwaffen ermöglichen würde. Ausserdem konnte das Christentum sich negativ auf die innere Stabilität auswirken. Das bereits bestehende Verbot der Missionierung wurde erneuert und diesmal streng überwacht. Viele Christen wurden während eines Aufstandes hingerichtet und man entschied sich, von den europäischen Nationen ausschliesslich Holland zum Handel zuzulassen, da dieses nicht missionierte. Auch zu Korea und China wurden noch Handelsbeziehungen zugelassen. Gelegentlich liefen Schiffe aus Frankreich, England oder Russland die japanischen Inseln an um Reperaturen durchzuführen oder oder Proviant aufzunehmen. Zumeist wurden die Schiffe jedoch verbrannt und die Besatzungen getötet. Erst 1842 gab es einen Erlass, der Schiffen dies erlaubte.

    Während dieser Zeit, war es trotz enormer gesellschaftlicher Unterschiede relativ ruhig in Japan. Innenpolitisch war das Klassensystem hauptsächlich dafür verantwortlich. Nur den Kriegern als höchste Klasse wurde es erlaubt, 2 Schwerter zu tragen und auch einen Familiennamen zu führen. Die Bauern waren die nächste Stufe. Sie mussten häufig Frondienste leisten und schulterten auch den größten Teil der Steuerlast. Danach kamen die Kaufleute. Da sie selbst nichts produzierten, dachte man sie seien weniger wert. Dies war eine große Fehleinschätzung, da die großen Kaufmannsfamilien später sowohl den Kriegern, den Bauern aber auch der Shogunatsregierung Geld liehen.

    In dieser Zeit wuchs Japans Bevölkerung rasant von etwa 18.000.000 auf 30.000.000 Menschen. Die Erträge auf den Feldern verdoppelten sich durch den Einsatz besserer Werkzeuge und Dünger. Auch das Kunsthandwerk blühte auf. So wurden die Lacktechnik, die Kalligraphie, die Malerei weiterentwickelt. Aber auch Erzählhefte und das Theater fanden bei breiten Gesellschafftsschichten Anklang. Die Textiltechnik und die Keramikkunst wurden sehr stark verfeinert und die Edo Zeit gilt bis heute als eine Zeit der kulturellen Blüte.

    Dann begann jedoch eine Zeit des großen Umbruchs. In den Jahren 1833 bis 1836 gab es klimatische Veränderungen die Missernten verursachten und eine Hungersnot auslösten. Dazu brachen die Pest, die Grippe und die Masern aus. Es kam es zu Unruhen selbst in Edo. Zwar versuchte man mit Steuererlassen, Lebensmittelzuteilungen oder blutigen Niederschlagungen der Situation Herr zu werden aber es gelang einfach nicht.

    1842 erreichte Japan eine weitere schlimme Nachricht. Die Niederlage Chinas im Opiumkrieg zeigt Japan, wie verwundbar es war. Japan verfügte weder über eine große Zahl moderner Waffen noch über hochseetaugliche Kriegsschiffe. Dazu hatte man auch keine Befestigungsanlagen errichtet und die Samurai waren für große Kriege nicht trainiert. 1853 erreichte Commodore Mathew Perry die Bucht von Edo. Er übergab einen Brief des amerikanischen Präsidenten in dem die Öffnung mehrere Häfen und die Aufnahme von Handelsbeziehungen gefordert wurden. Erstmals seit langer Zeit versuchte die Shogunatsregierung das Kaiserhaus mit einzubinden, aber die schlechte Verteidigungslage zwang, sich der Forderung der Amerikaner zu beugen. 1854 wurde der amerikanisch-japanische Freundschaftsvertrag unterzeichnet und 1856 traf mit Townsend Harris der erste diplomatische Vertreter ein. 1858 wurden verschieden Handelsverträge geschlossen. Auch England, Frankreich und Russland erzwangen die Unterzeichnung solcher Verträge, die allesammt nachteilig für Japan waren.

    1859 begann der politische Umbruch. Der Shogunatsregierung wurde angelastet, nichts gegen die fremden Eindringlinge unternommen zu haben. Vor allem die jungen Samurai wollten eine Rückkehr des Kaisers an die Regierungsmacht. Die Shogunatsregierung versuchte die Öffnung der Häfen hinauszuschieben und die schlechten Handelsverträge wieder zu revidieren. 1863 und 1864 beschossen die Europäer jedoch die Städte Kagoshima und Shimonoseki. Es verdeutlichte die Aussichtlosgkeit des Versuchs die Öffnung zu verschieben und 1865 bestätigte auch das Kaiserhaus die Handelsverträge.

    Es folgten jahrelange Gefechte zwischen unzufriedenen Fürsten und dem Heer der Tokugawa Familie. Am 3. Januar 1868 eroberten die Gegner der Shogunatsregierung den Kaiserpalast und proklamierten die Abschaffung der Shogunatsregierung und das Wiedereinsetzen des Kaisers als höchste staatliche Autorität. Mit dieser Erklärung gaben sie die Macht offiziell an den zu dieser Zeit erst 15 Jahre alten Tenno Mutsuhito (Meiji). Diese Zeremonie ist heute unter dem Namen Meiji Restauration bekannt. Die Kämpfe gegen die Tokugawa gingen aber noch bis Juni 1869 weiter.
    Moderne (kindai):


    Die Moderne beginnt mit der der Abschaffung des Shogunats und dem Umzug des Kaiserhauses von Kyoto nach Edo, welches in Tokio umbenannt wurde. Die Samurai, welche den Umsturz herbeigeführt hatten, waren von nun an die Berater des jungen Kaisers. Es handelt sich um vorwiegend hochgebildete Leute, welche auch schon über Auslandserfahrung verfügen und mit moderner Militärtechnik vertraut sind.

    Zuerst wurde 1871 mit einer Landreform begonnen, um das verwaltungstechnisch zersplitterte Land zu einen. Die etwa 250 Daimyate der Shogun und Samurai wurden an den Tenno übereignet und das Land in Präfekturen geteilt. Die ehemaligen Lehensherren erhielten Entschädigungszahlungen und wurden in den neuen Verwaltungsapperat mit eingegliedert, die Armeen der Lehensherren wurden in das kaiserliche Heer mit aufgenommen. 1873 wurde die allgemeine Wehrplicht wieder eingeführt und 1876 wurde das Tragen der Schwerter verboten.

    Die Rechte der Samurai waren sehr stark beschnitten worden und es kam zu einem Aufstand, der jedoch blutig von der kaiserlichen japanischen Armee niedergeschlagen wurde. Dies war die Voraussetzung für ein grosse Anzahl von Änderungen im politischen Leben Japans. Um die Anerkennung Europas und Amerikas zu finden, musste eine Verfassung eingeführt und ein Parlament errichtet werden. 1884 wurden die ehemaligen Lehensherren zusammen mit einigen wichtigen Kaufmannsfamilien in neugeschaffenen Adelsstand erhoben. 1889 wurde die Verfassung für Japan erstellt. Ihr Vorbild war die preussische Verfassung. Es gab jedoch kaum Spielraum für das japanische Volk wirklich etwas mitzugestalten. Die Macht blieb beim Kaiser, dem das gesammte Parlament gegenüber verantwortlich war. Er konnte Minister ernennen und Veto gegen Beschlüsse einlegen. Ausserdem war er Oberbefehlshaber der Armee. Das Parlament bestand aus dem Oberhaus, welches vom Adel vertreten wurde und dem Unterhaus, welches die normalen Bürger vertrat. Für das Unterhaus waren etwa nur 500.000 japanische Männer wahlberechtigt und auch das Oberhaus konnte gegen die Beschlüsse des Unterhauses Veto einlegen.

    Schon früher wurden die ersten Gesandtschaften nach Europa und die USA geschickt. dabei handelte es sich nicht nur um hohe Regierungsbeamte sondern auch um Dolmetscher und Studenten. Diese Gesandtschaften hatten drei wichtige Ziele zu verfolgen: Sie mussten die anderen Staaten davon überzeugen, dass Japan das wichtigste und stärkste Land Asiens war, die alten Handelsverträge neu aushandeln und Wissen über alle Bereiche der anderen Staaten sammeln. So wurden gezielt Fachleute angworben um die Modernisierung Japans einzuleiten. Aus den USA kamen vor allem Leute für die Schulen und die Post, aus England für die Eisenbahn, die Marine und die Banken. Franzosen brachten ihre Kenntnisse über die Kunst mit und kümmerten sich zusammen mit Deutschen um das Heer. Aus Deutschland kamen aber auch Philosophen, Mediziner und Musiker. Anfangs fand man Alles ausländische überlegen und einige wollten sogar die japanische Schrift abschaffen aber mit der Zeit kam es auch zur Rückbesinnung auf japanische Tugenden. Finanziert wurde der Umbau des Staates zuerst nur von den Bauern aber schon bald gründete der Staat Industriebetriebe, die er dann an Privatleute verkaufte. Stück für Stück erreichte japan, dass es als einziges asiatisches Land als gleichwertig angesehen wurde. Dazu trug jedoch auch die militärische Expansion bei.

    1876 begannen die Japaner damit China herauszufordern indem sie Korea als unabhängigen Staat anerkannten und keine Zölle mehr bezahlten. Ausserdem forderten sie die Öffnung von Häfen und diplomatische Beziehungen, was Japan bisher verweigert worden war. 1894 gipfelte diese Auseinandersetzung im chinesisch-japanischen Krieg, der für China in einer verheerenden Niederlage endete. 1895 musste China nicht nur Korea als unabhängig anerkennen und einige Häfen öffnen sondern auch Formosa (Taiwan), die Halbinsel Liaodong (heutiges Südkorea) und einige andere Inseln an Japan abtreten. Deutschland, Frankreich und Russland intervenierten jedoch und so musste Japan die Halbinsel Liaodong an China zurückgeben und fühlte sich gekränkt. Als nach dem Boxeraufstand im Jahr 1900 Russland die gesammte Mandschurei anektierte, Liaodong russisches Pachtgebiet wurde und Deutschland Tsingtao als Pachtgebiet erhielt, kam es 1902 zu einem Militärpakt zwischen England und Japan.

    1904 griff Japan die russische Marinebasis Port Arthur an und belagerte sie. Die russische Pazifikflotte wurde vernichtet und mit der Einnahme Port Arthurs wurde auch das russische Heer geschwächt. Nachdem auch noch große Teile der Ostseeflotte vernichtet wurden, die zur Unterstützung abkommandiert worden war, kam es 1905 zum Frieden von Pourtsmouth bei der Russland neben der Abtretung der Halbinsel Liaodong und einiger anderer Inseln auch Interressen Japans in Korea anerkennen musste. Im selben Jahr kam es zu einem Protektoratsvertrag mit Korea und 1910 wurde die gesammte Halbinsel anektiert. Japan galt von nun an als militärische Großmacht. In der Zeit des ersten Weltkriegs eroberte Japan auch die deutschen Kolonien in Asien und gliederte diese gebiete ins Kaiserreich ein. Kurz danach griffen Expeditiontruppen auch Teile Sibiriens und Chinas an um mit dieser Demonstration der Stärke jeden Gegner zu entmutigen.

    Politisch kam es jedoch langsam aber sicher zu Veränderungen. 1918 kam es zu den sogenannten Reisunruhen. Im Laufe der nächsten Jahre wurde das allgemeine Wahlrecht für Männer eingeführt aber auch die Versammlungsfreiheit wurde stark eingeschränkt und Kommunisten und andere Gegner des Kaiserhauses wurden unterdrückt oder offen gejagt.

    Aussenpolitisch kam es zur Entspannung, da 1922 das Flottenabrüstungsabkommen unterzeichnet wurde und Japan 1926 dem Völkerbun beitrat. Innenpolitisch führte jedoch die Weltwirtschaftskrise zu politischen Spannungen bei der die Parteien und der Adelsstand enorm an Ansehen verloren. Der Kaiser und die Armee gewannen enorm an Ansehen dazu und selbst die Tatsache, dass Armeeoffiziere mehrere Politiker bei Attentaten töteten schadete dem Ansehen der Armee nicht. Im Gegenteil galt die Symphatie des einfachen Volkes den Attentätern und dem Kaiser.

    Vor allem die Truppen auf dem Festland entzogen sich jeder Kontrolle und provuzierten mit einer Reihe von Zusammenstößen in eigener Rechnung einen Krieg mit China. Innerhalb kürzester Zeit eroberte die japanische Armee die gesammte Mandschurei. Es wurde der Marionettenstaat Manshuko ausgerufen, der aber völlig von Japan abhängig war. Da niemand im Völkerbund die Republik Manshuko anerkennen wollte, verlies Japan ihn.

    1936 kam es zu einem Militärputsch bei dem das Parlament faktisch endgültig entmachtet wurde. Zwar wurde durch das Eingreifen des Tenno die öffentliche Ordnung wieder auf den offiziellen Stand von vorher gesetzt und einige der Offiziere auch hingerichtet aber die Sympathie für den Kaiser und das Heer stieg immer weiter im Volk. Im Juli 1937 begann unter einem Vorwand der chinesisch-japanische Krieg. Die Guandong Armee eroberte den gesammten Nordosten Chinas und große Teile der Küstengebiete. 1938 erfolgte die Rationierung von Lebensmitteln und anderen Gütern unter dem Gesetz der Generalmobilmachung und es wurde einee neue Ornung in Ostasien angekündigt unter der Vorherrschaft Japans. 1940 kam es zum Dreimachtepakt zwischen Japan, Italien und Deutschland.und mit der Niederlage einiger europäischer Staaten übte Japan Druck auf die Kolonien aus. Im Juli 1941 musste die Vichy Regierung Frankreichs Truppenstationierungen in Indochina zustimmen.

    Aufgrund dieser Massnahme froren die USA japanische Bankguthaben ein und verhängeten im August zusammen mit England und und Niederländisch Indien ein Öl- und stahlembargo gegen Japan. Japan versuchte zwar eine diplomatische Lösung anzustreben, traf aber zugleich auch Kriegsvorbereitungen.

    Am 7. Dezember 1941 war es soweit und es kam zum Angriff auf den US Marinestützpunkt Pearl Harbor. Es wurden dabei fast 3.000 Menschen getötet, etwa 200 Flugzeuge zerstört und mehrere Schlachtschiffe und Kreuzer versenkt. zugleich begann Japan in ganz Südostasien in die Offensive überzugehen. Es wurden in schneller Abfolge Niederländisch Indien, die Philippinen, Malaysia, Hongkong, Thailand, Burma und auch im Pazifik mehrere Inseln erobert. 1942 erreichte Japan sogar den Osten
    Indiens. Dann kam es im Juni 1942 zur folgenreichen See- und Luftschlacht von Midway, die Japan schwere Verluste zufügte. Stück für Stück wurde mit dem "Inselspringen" Gebiet zurückerobert und ab Mai 1944 kam es zu den ersten schweren Bombenangriffen auf Japans Städte.
    Im Juli des selben Jahres gelang es US Schlachtschiffen das erste Mal japanische Küstengebiete zu beschiessen. Obwohl Japan mit allen Mitteln kämpfte musste es sich immer weiter zurückziehen. Am 6. August 1945 kam es zum Atombombenabwurf über Hiroshima und am 8. August trat auch die Udssr in den Krieg gegen Japan ein. Am 9. August wurde die zweite Atombombe über Nagasaki abgeworfen und Japan kapitulierte am 15. August gegenüber den USA und am 21. August gegenüber der Udssr. Kaiser Hirohito erklärte in einer Radioansprache an das japanische Volk den Kampf für beendet. Japan musste bedinungslos kapitulieren und verlor mit dem Eintreffen von General Mac Arthur am 28 August seine staatliche Souveränität.
    Gegenwart (gendai):



    Während der Besatzungszeit (1945 -1952) wurde die japanische Gesellschaft rapide verändert. So wurden die gesammte Armee Japans aufgelöst und die Rüstungsindustrie zerschlagen. Es gab auch kein Innenministerium mehr, da Japan sich unter amerikanischer Verwaltung befand. Es mussten Korea, Taiwan, Manchuko und die Kurilen abgetreten werden und so umfasste Japan eigentlich nur noch die vier Hauptinseln. Der Kaiser erklärte in einer Radioansprache, dass er nicht göttlich ist. Ausserdem wurde die Förderung des Staatsshinto untersagt. Das Land war von einer Hungersnot bedroht und oftmals wurden die letzten Wertgegenstände gegen Essbares getauscht. Japan war abhängig von ausländischen Lebensmittellieferungen um nicht völlig zu zerfallen.

    1946 wurde eine neue Verfassung für gültig erklärkt und die Rechte des Kaisers fast völlig beschnitten. Zugleich wurde auch das allgemeine Wahlrecht eingeführt. Das japanische Parlament besteht seither aus zwei Kammern, dem Ober und dem Unterhaus. Der Ministerpräsident leitet die Regierung und ist dem Parlament gegenüber verantwortlich. Alle Minister müssen einen zivilen Rang bekleiden und dürfen keine Militärangehörigen sein.

    1948 wurde in Japan der Kriegsverbrecherprozess durchgeführt und sieben Personen zum Tode verurteilt. 1951 kam es zum Friedensvertrag zwischen Japan und den USA unterzeichnet und 1952 war die Besatzungszeit beendet. Die USA kämpften in Korea und Japan diente als Nachschubbasis. Es kam zum ersten Aufschwung nach dem Krieg und bereits 1955 wurde fast so viel konsumiert wie vor dem Krieg. Die Infrastruktur wurde im Eiltempo wieder hergestellt und grosse Industrieunternehmen vor allem im Bereich der Schwerindustrie, Petrochemie und der Konsumelektronik aus dem Boden gestampft.

    Die Öffnung des amerikanischen Marktes für japanische Produkte führte zu einem steilen Wirtschaftswachstum. Zuerst hielt man japanische Produkte nicht für konkurrenzfähig und durch diesen Irrtum konnte Japan bis Mitte der sechziger Jahre mit hohen wirtschaftlichen Wachstumsraten glänzen. Es gab aber auch noch andere Gründe für den starken Wirtschaftsaufschwung. So war das Ausbildungsniveau sehr hoch und private Interessen wurden zurückgestellt. Dazu kam, dass der Staat die Unternehmen oftmals subventionierte und die Unternehmen sehr eng verbunden waren. Kredite wurden oftmals zu Minizinsen vergeben und der japanische Markt selbst wurde oftmals abgeschottet für ausländische Produkte.

    Innenpolitisch kam es jeodch teilweise zu Unruhen, da 1960 der amerikanisch-japanische Sicherheitsvertrag verlängert wurde. Danach führte der Vietnamkrieg und das ungesetzliche Übergehen der Bevölkerung bei Bauprojekten zu Protesten. Es kam zu schweren Vergiftungserscheinungen bei Personen, die in der Nähe von Schwerindustrieanlagen wohnten und auch in den grossen Städten wurde die Luft immer schlechter. Gegen Ende der sechziger Jahre kam es dadurch erstmals zu sehr schweren Ausschreitungen die die Regierung zwangen Umweltgesetze zu erlassen. Anfangs wurden diese Vorschriften noch sehr locker gehandhabt aber nachdem in vier grossen Fällen sehr hohe Bußgelder verhängt worden waren änderte sich dies. Trotzdem blieben noch immer die Probleme der vergifteten Gewässer und des hohen Stromverbrauchs.

    Mitte der siebziger Jahre erreichte Japan den Anschluss an die anderen Wirtschaftsmächte und überholte sie sogar. Es kam zu schweren wirtschaftlichen Auseinandersetzungen mit Europa und den USA, die ihre eigenen Märke abzuschotten begannen. Trotzdem machte das erstaunlich hohe Preis-Leistungsniveau den Ländern zu schaffen selbst als Mitte der achziger Jahre die Japanische Währung aufgewertet wurde. Es kam zu spektakulären Firmenübernahmen (z. B. Columbia Pictures) im Ausland was den Unmut dort zusätzlich verstärkte.

    Ebenfalls Mitte der siebziger Jahre wurden die Beziehungen zu China und Südkorea verbessert und auch dort der Handel aufgenommen.

    1989 kam es jedoch, aufgrund der Spekulationsblase die sich durch schlecht gedeckte Kredite und völlig unrealistische Immobilienpreise zu einem Börsencrash und dem Zusammenbruch vieler Unternehmen. Der Nikkei Index liegt sogar heute mit etwa 20.000 noch unter dem Niveau von damals mit etwa 40.000 und auch die Auswirkungen der Firmenzusammenbrüche und Bankenpleiten sind noch immer zu spüren. So muss Japan dem Bankensektor immer wieder Geld zuschiessen und Japans Zentralbank verlangt nur Minizinsen um die Wirtschaft in Gang zu halten.

    Der Zusammenbruch der Sowjetunion beendete den kalten Krieg und veränderte Japans aussenpolitisches Bild rapide. 1992 wurden die ersten Truppen der Selbstverteidigungskräfte nach Kambodscha endsandt, da einige Länder Japan aufforderten sich nicht nur mit Geld an internationalen Problemen zu beteiligen. Zum Teil fürchteten Japans Nachbarn aber auch ein Wiedererstarken der japanischen Militärpräsenz. Einige Äusserungen japanische Politiker belasteten das politische Verhältnis mit Südkorea und China. 1995 kam es zum Sarin-Anschlag auf die U-Bahn von Tokio durch die Aum-Sekte bei dem 12 Menschen starben und etwa 1.000 Personen verletzt wurden. 1998 nahm Japan erstmals an einer Fußball WM teil und 2002 wurde zusammen mit Südkorea die Fußballweltmeisterschaft sogar ausgerichtet. 2004 wurden im Irak zum ersten Mal seit Ende des zweiten Weltkriegs japanische Truppen in einem Kriegsgebiet stationiert.


    Die gesellschaftliche Situation Japans hat sich teilweise extrem stark verändert in den letzten Jahrzenten. Es gibt das Problem der Überalterung, der Überbelastung durch zuviel Arbeit bzw. lange Anfahrtswege und auch sehr hoher Mieten und Preise. Die Verkehrsbelastung ist trotz eines modernen und sehr zuverlässigen öffentlichen Nah- und Fernverkehrssystems ebenfalls sehr hoch.

    Noch immer werden Frauen im Beruf sehr stark benachteiligt. Der Mann wird zumeist als Versorger der Familie gesehen und Frauen haben sich, der öffentlichen Meinung nach, in erster Linie noch immer um die Kinder und deren Wohlergehen zu kümmern. Dies und einige andere Dinge haben dazu geführt, dass Japan eine der schwächsten Geburtenraten der Welt hat. Auch die Scheidungsraten sind stark angestiegen und haben fast europäisches Niveau erreicht. Erfreulicherweise ist aber das Gemeinschaftsgefühl der Japaner sehr hoch geblieben.

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