Dann erstmal ein "Hallo und willkommen im Forum"

Wolln wir mal auf das Thema eingehen. Eins vorneweg: Ich hoffe mal, du hast SH3 schon durch, will ja nicht spoilern

Der gemeinte Raum müsste der Store Room sein, soweit ich mich erinnere.
Hier kann man sichs übrigens anschauen^^ (klicken)

Ich dachte bisher eigentlich immer das sei sowas wie Blut, aber egal. Ja, da wabert was ausm Waschbecken und kriecht dann über die Wände.
Dann ändert sich ja das Spiegelbild langsam. Ich dachte eigentlich bisher immer, dass es um die "Person" im Spiegelbild um einen Gegner handelt, nämlich:


Memory of Alessa.

Stimmt aber schon, dass es dann Alessa ist, irgendwie.

Das mit dem Spiegel war wohl eine einfache Möglichkeit die Verbindung zwischen Heather und Alessa zu zeigen. Schon irgendwann zu Beginn des Spiels sagt Heather etwas von wegen "Sie möge keine Spiegel", ich glaube weil sie nie denkt, dass sie sich selbst sieht. Naja spätestens nach der Szene im Krankenhaus hat sie sogar einen guten Grund dazu Spiegel nicht zu mögen

Vielleicht kann man das Stehenblieben des Spiegelbildes ja dahingehend deuten, dass Alessa und Heather nicht eins sind und eigentlich zwei unterschiedliche Personen. So nach dem Motto "Heather geht nach rechts, Alessa will aber nicht nach rechts, darum bleibt sie stehen" - hoffe das ist verständlich formuliert

Theorie 1:
Es gibt Menschen, die in ihrem Leben nicht sonderlich viel Glück hatten (...harmlos ausgedrückt) und sich wünschen, dass ihr Spiegelbild ihnen alles Leid abnehmen. Oft kommt es auch vor, das diese Menschen ihr Spiegelbild meiden. Daraus ergeben sich wieder 2 Möglichkeiten:
-a Alessa projeziert ihr Leid durch den Spiegel auf Heather.
-b Heather will nicht in dieser Welt sein und hat, bewusst oder unbewusst, den Wunsch, das Spiegelbild würde ihr ihr Leid abnehmen, was der Spiegel dann mit dem Blutigen Raum quittiert.

Theorie 2:
Das Ganze hat mich an eine Geschichte erinnert. Von einem Mann, der vor einem Gemälde seiner selbst steht und sich wünscht, dass das Bild älter wird und er selbst jung bleibt. Naja, die Neuauflage dieser Story gibt es in "Liga der aussergewöhnlicher Gentelman" zu finden.


Programmtechnisch denke ich, das der Raum folgendermaßen gebaut wurde:
Da es schwierig ist, in einem Spiel eine Spiegel darzustellen, sind das 2 Räume und 2 Figuren. Die Figur im Spiegel wird durch den Spieler gesteuert, nur das rechts und links vertauscht sind. dazu noch eine schmutzige Glasscheibe dazwischen und fertig ist die Illusion des Spiegels. Programmtechnisch finde ich das Spiel ebenso faszinierend wie die Story an sich

Interessant, der Spiegelraum hat mich damals beim Spielen auch zutiefst fasziniert.

Den Dorian-Gray Vergleich von Koraun finde ich auch nicht schlecht, schliesslich "verfällt" die Welt rings um die "reale" Heather immer mehr, während ihr Spiegelbild allerdings von vornherein diesen blutigen Look hat. Es ist schlicht ein Weltentausch, denn der gespiegelte Raum zeigt sich ja durchgehen verhältnismäßig clean - eben wie die Welt, der Heather eigentlich angehört (oder meint, an zu gehören), wohingegen sich die Anderswelt des Krankenhauses immer mehr dem Zustand ihres Spiegelbildes angleicht.

Dass unsere Heather keine Spiegel mag, kann man sicherlich ihrem Unterbewusstsein zuschreiben, dennoch gibt es auch so genügend Leute, die keine Spiegel mögen, ohne dass sie tiefere psychologische Gründe dafür haben (um genau zu sein, kenne ich kaum jemanden, der Spiegel mag).
Nicht umsonst werden Spiegel bzw. überhaupt spiegelnde Oberflächen neben gewöhnlichen Türen und Fenstern als "Durchgänge" zur Anderswelt (und damit meine ich nicht nur die SH-Anderswelt) bezeichnet. Der Mensch ist zwar in der Lage, zu verstehen, dass ein Spiegel nur widergibt, was sich vor ihm befindet, aber es ist dennoch immer wieder faszinierend, sich vor einen solchen zu stellen und aus verschiedenen Perspektiven das Spiegelbild seiner Umgebung zu betrachten - es macht einfach immer den Anschein, als würde der gesamte Raum hinter diesem Spiegel noch einmal bestehen, als würde man eben durch ein Fenster sehen.

Und hier ist sogar die tatsächliche Programmierung des Storerooms als Beispiel zur Interpretation gar nicht so weit hergeholt, Heather weiss, dass sie der "normalen" Welt eigentlich greifbar nahe ist, doch sie kann nicht durch den Spiegel steigen, um zu ihrer Realittät zurück zu kehren, welche scheinbar ohnehin von ihrem dunklen Spiegelbild "besetzt" wird, dass dort, zumindest optisch, ihren Platz einnimmt.
Zwar habe ich das beim Spielen selbst so nicht empfunden, doch ich kann mir sehr gut vorstellen, dass, wenn man sich mal etwas abstrakter in Heathers Situation hineinfühlt, diese Szene in ihr durchaus eine gewisse unterschwellige Panik schürt, nicht mehr in ihre Realität zurück kehren zu können, eben weil die andere Version von ihr sich dort breit gemacht hat und sie selbst zu diesem Zweck in die Anderswelt verbannt hat.

Es ist schon ein Weilchen her, dass ich SH3 gespielt habe, daher entschuldigt bitte eventuelle Fehlinterpretationen und korrigiert mich. ^^'

Erstmal danke Ayama, Dorian-Gray war der Name, den ich gesucht und nicht gefunden hab
Aber bei deinem Kommentar ist mir noch eingefallen, das Heather mit ziemlicher Sicherheit keine Spiegel mag, denn ich meine mich zu erinnern, dass sie irgendwo am Anfang des Spiels ein Kommentar abgibt, das sie sich selbst nich für schön oder hüpsch hält.

Auch von mir ein Kompliment an koraun - ich finde beide, die psychologische Interpretation und den Literaturvergleich, sehr gelungen